Mitten in Fürstenfeldbruck:Einsamer Grünpfeil

Lesezeit: 1 min

Seit Wochen ist die Straße über die Amperbrücke gesperrt. Doch der Rechtsabbiegepfeil, der dorthin weist, tut ohne Unterlass seine Arbeit

Kolumne von Erich C. Setzwein

Die Umleitung um die Brucker Amperbrücke nervt. Aber nur die Auto- und die Omnibusfahrer. Radlern und Fußgängern ist es egal, sie können den Flussübergang weiter nutzen. Und für viele könnte die Kurzfußgängerzone vor der Eisdiele immer bestehen bleiben. Wird sie aber nicht, wenn das Straßenbauamt die Sanierung der Brücke in wenigen Wochen abgeschlossen hat und der Verkehr wieder durch die Hauptstraße tosen kann. Erst dann wird auch ein kleiner "einfeldiger Zusatzsignalgeber" wieder seine wahre Bedeutung erlangen: der Rechtsabbiegerpfeil der Ampel an der Rechtsabbiegerspur auf der Schöngeisinger Straße.

Es ist schon jedes Mal traurig, mitansehen zu müssen, wie der Grünpfeil das bevorzugte Abbiegen Richtung Münchner Straße zwar freigibt, aber niemand dieser Anweisung Folge leistet. Weil kein Auto, kein Motorrad, kein Rad nach rechts abbiegen will. Alle wollen nur in die Hauptstraße, ein paar vielleicht in die Kirchenstraße, aber zur Brücke will einfach niemand mehr. Doch das kümmert den "Zusatzsignalgeber grün" nicht. Stoisch versieht er seinen Dienst, gibt den Weg frei, wenn die Hauptspur vom "dreiteiligen Vollsignal" noch auf Rot geschaltet ist.

Ebenso ergeht es übrigens dem "Dialoggrünpfeil", der dem von der Hauptstraße in die Schöngeisinger Straße abbiegenden Verkehr den Weg frei gibt. Der Fachmann bezeichnet das Dialoggrün als "Räumsignal". Doch längst gibt es nichts mehr zu räumen auf dem Platz zwischen Caritas, Hotels und Sparkasse. Es scheint fast so zu sein, als kümmere niemanden, dass dort Lichtzeichenanlagen für Wochen Strom verbrauchen, ohne wirklich gebraucht zu werden. Warum sich darüber Ziel 21 nicht schon längst aufgeregt hat, bleibt ein Rätsel.

Ohnehin bräuchte es genau an dieser Stelle während der Bauzeit überhaupt keine Ampel, es würden die Verkehrszeichen auf der Straße und ein wenig Hirn beim Verkehrsteilnehmer völlig ausreichen. Alles würde fließen, wie Heraklit es schon in vorsokratischer Philosophie nannte, vielleicht ein wenig langsamer, aber stetig. Wie die Amper, die weder Baustelle noch Umleitung davon abhält. Also: panta rhei.

© SZ vom 03.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: