Mitten in Fürstenfeldbruck:Die Plage nach dem Hagel

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Momentan gleicht das Brucker Land dem biblischen Ägypten: Die Einwohner werden von gefräßigen Tieren heimgesucht

Von Stefan Salger

Flora und Fauna können sich schon mal von ihrer garstigen Seite zeigen, um dem nach Herzenslust emittierenden und schmutzelnden Menschen auch mal einen ordentlichen Dämpfer zu verpassen. Biblische Landplagen können hier auf eine lange Tradition und so manchen erfolgreichen Coup zurückblicken. So weiß Moses von einem Auftrag zu berichten, der ihm von höherer Warte erteilt worden war, um die renitenten Ägypter kleinzukriegen: "Recke deine Hand über Ägyptenland, dass Heuschrecken auf Ägyptenland kommen und alles auffressen, was im Lande wächst, alles, was der Hagel übriggelassen hat." Die moderne, ziemlich vegan daherkommende Übersetzung einer Landplage ins Leinwandformat lieferte Hollywood 1978. Da lief der Streifen "Der Angriff der Killertomaten" in den Kinos. Man muss schon Tomaten auf den Augen haben, um die Warnsignale von Mutter Natur zu übersehen. Kam nicht erst am Wochenende ein Hagelschauer über den Landkreis?

Es bedarf also doch mal wieder einer ordentlichen Plage, um den uneinsichtigen Menschen auch im hiesigen Landkreis zur Räson zu bringen. Woran sich auf lokaler Ebene bissige Brucker Biber, marodierende Wildschweine im Landkreiswesten, Ameisen in Allinger Sandkästen und Krähen in Puchheimer Baumkronen noch die Zähne ausgebissen haben, das sollen nun Kohorten kleinerer Plagegeister flächendeckend schaffen. Im Zuge einer konzertierten Aktion lassen erst mal die Mücken vor allem an der Amper und nahe der Badeseen den gemeinen Landkreisbürger zur Ader. Sodann machen sich deren glibbrige Verbündete über die Nahrungsgrundlage der bereits geschwächten Zweibeiner her und vernichten alles, was der Hagel übrig gelassen hat. So werden die Gärten um zahllose Salatköpfe kürzer gemacht. Angesichts der Verwüstungen möchte man Moses ein Update seiner Landplage-Liste empfehlen: Als Nummer drei von zehn findet sich auf dieser bereits die Stechmücke. Die Fürstenfeldbrucker Nacktschnecke aber hätte es unbedingt verdient, auf Platz elf zu kriechen.

© SZ vom 19.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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