Mitten in Fürstenfeldbruck:Die Partei. Der Boom

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Eine Jahreshauptversammlung zeigt, dass Politik auf Satire nicht verzichten muss

Kolumne von Stefan Salger

So ganz kann Florian Weber, 31, die satirischen Wurzeln der "Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative" - kurz Die Partei - nicht verhehlen. Der Klubhouse-Wirt und Politiker, der seit seinem Austritt aus der Brucker Bürgervereinigung mit Alexa Zierl die Stadtratsfraktion "Die Partei und Frei" bildet, will das auch gar nicht.

Fakt ist, dass jüngst bei der Hauptversammlung des Orts- und Kreisverbandes Fürstenfeldbruck die Zahl der Mitglieder um gut zehn Prozent gewachsen ist. Davon können ehemalige Volksparteien wie CSU oder SPD nur träumen. In absoluten Zahlen: Die Partei wächst um vier auf nun 36 Mitglieder. "Es erschienen mehr als ein Dutzend Parteimitglieder und zahlreiche Zuschauer", heißt es in Webers Pressemitteilung, die illustriert ist mit zwei wunderschönen Fotos. Auf dem einen hat sich im Halbdunkel und etwas unscharf eine Schar von Leuten, teils mit Zigaretten im Mundwinkel und einer Halben Bier in der Hand, auf der Treppe vor dem Klubhouse aufgestellt. Auf dem anderen sind Weber und Julia Kiendl zu sehen - hinter einem Schwarz-Weiß-Porträt des Bundesvorsitzenden Martin Sonneborn.

Kiendl werden von Weber wichtige politische Kernkompetenzen zugeschrieben. Sie sei einstimmig in ihrem Amt als "blondes Ding, welches gut auf Pressefotos aussieht", bestätigt worden, schreibt er. Beide bilden die Doppelspitze des Ortsverbands. Ohne Gegenstimme wurden auch Luca und Manuel Golling sowie Daniel Clemens zum ersten und zweiten Vorstand und zum Kassier gewählt. Weber zufrieden: "Nach der Wahl wurde festgestellt, dass somit mehr Frauen in Führungspositionen im Ortsverband sind als im Bundesinnenministerium." Als Kassier wurde der Lindacher Joe Kellerer einstimmig im Amt bestätigt.

Nach der Wahl wurden offiziell der Wahlkampf zur Stadtratswahl 2020 eröffnet und erste Ziele gesetzt. Nach dem Dauerprojekt "Sprengung der Amperbrücke, um den Verkehr aus der Innenstadt zu bekommen", sei auch der Kampf für ein weiteres Großprojekt gestartet worden: "Favelas am Amperufer errichten", um die Wohnungsnot für Geringverdiener und Studenten anzugehen. Des Weiteren wolle sich Die Partei gegen die ehrenamtliche Seenotrettung der Wasserwacht am Pucher Meer einsetzen. Die Aufgabe solle von Firmen wie Frontex übernommen werden. Die Herzen der Wähler erobern will die Partei mit griffigen Slogans wie "Sex statt Inhalte" und "Herzen jagen statt Hetzjagden".

© SZ vom 13.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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