Mitten in Fürstenfeldbruck:Die Henne und der Bouleplatz

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Grünen-Stadtrat Jan Halbauer beantragt etwas, was es eigentlich längst gibt

Kolumne von Stefan Salger

Trendsportarten kommen und gehen. Auch in Bruck. Es gibt aber auch familienkompatible Disziplinen, die gehen nicht, die bleiben einfach. Dazu zählen ganz gewiss Minigolf und Boccia - pardon, unter gepflegten Sportskameraden heißt das natürlich Boule alias Pétanque. Metallkugeln werden lässig aus dem Handgelenk geworfen. Minigolf und Boule, bei denen Treffsicherheit und ein ruhiges Händchen gefragt sind, findet man in trauter Eintracht auf jedem halbwegs ausgestatteten italienischen Campingplatz. Weil das Amperufer dem Vergleich mit dem Adriastrand locker standhält, ist auch dort eine Minigolfanlage zu finden. Seit 20 Jahren kann auf 18 Bahnen von März bis Oktober geputtet werden bis zum Abwinken. Toll. Was aber ist mit der Zwillingssportart? Jan Halbauer von den Grünen will sie - ganz im Sinne vor allem der Menschen im etwas fortgeschritteneren Alter - aus dem Dornröschenschlaf erwecken. Wie wäre es, nördlich des Marthabräuweihers, am Rande des Bewegungsparcours, eine Boulebahn anzulegen? Auf einer Fläche von 15 auf vier Metern müsste lediglich Splitt aufgeschüttet werden. Germering, Eichenau oder der Münchner Hofgarten sind da längst schon weiter.

Stadtplaner Markus Reize findet so was ja schön. Aber der Standort sei nicht optimal. Im Sportausschuss wird lebhaft diskutiert. Wäre vielleicht der künftige Westpark geeignet? Oder das Areal des Sportzentrums West? Halbauer ist offen für alle Vorschläge. Dann meldet sich Sportbeiratsvorsitzender Joachim Mack zu Wort. Nicht nur der Niederbronnerplatz sei heute schon zum Boulespielen geeignet. Es gebe sogar einen ganz offiziellen Bouleplatz: direkt hinter der Minigolfanlage, wo sonst? Die Stadträte sind offenbar keine so passionierten Minigolfer oder Boulespieler. Das haben sie mit vielen anderen Bruckern gemeinsam. Stadtplaner Reize jedenfalls darf sich bestätigt fühlen in seiner Annahme, in Bruck fehle eine "Bouleszene". Es ist wie mit Henne und Ei: Vielleicht muss man ersteine kritische Masse an Bouleplätzen anlegen, irgendwann fügen sich die Brucker dann in ihr Schicksal und lassen die Kugeln fliegen. Die Stadtverwaltung soll nun weitere Standorte prüfen und eine Kostenschätzung vorlegen.

© SZ vom 22.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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