Den Deutschen wird ja eine beinahe religiöse Liebe zum Auto nachgesagt. Entsprechend verehren und pflegen sie ihre Fahrzeuge. Daran hat auch der Appell für verstärkte Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel nichts geändert, in Zeiten eines grassierenden Virus zumal überwiegt das Sicherheitsgefühl im eigenen Auto. Und so werden die Fahrzeuge nicht nur regelmäßig gewaschen und gewienert, sondern zu bestimmten Anlässen auch verschönert.
Der Fuchsschwanz, der unter dem Rückspiegel baumelt, war in den Achtzigern - die älteren Autofahrer werden sich erinnern - ein Zeichen dieser Hingabe. Die Zeiten haben sich nicht nur dahingehend geändert, dass sich die Verwendung von Utensilien aus Fell nicht mehr so recht geziemt. Dann kam das Sommermärchen der Fußball-WM 2006 und brachte neue Trends hervor. Seither haben sich Nationalflaggen etabliert, nicht nur solche, die begeisterte Fans Autokorso fahrend aus den Fenstern schwenken. Großer Beliebtheit erfreuen sich dann auch schwarz-rot-goldene Magnetfähnchen oder Spiegelsocken genannte Überzieher für die beiden Außenspiegel (wahlweise in den jeweiligen Farbzusammenstellungen für andere Nationen).
Ein Anlass findet sich immer, auch in Zeiten, in denen keine Fußball-WM ist. Weihnachten zum Beispiel beflügelt den Hang zum Ausstattungsdetail bei vielen Menschen weiter. Da wird in Wohnungen dekoriert, was das Baumarktangebot hergibt, und Häuser und Gärten funkeln im Glanz von Lichterketten, überdimensionalen Weihnachtsmännern oder beleuchteten Rentierschlitten. Rudolph, das Rentier, begnügt sich bisweilen auch mit einem Auto, und so war jener silberne Škoda mit FFB-Kennzeichen, der mit Rentiergeweih am Dach und roter Nase am Kühler durch Fürstenfeldbruck fuhr, in Sachen Auto-Outfit zumindest jahreszeitlich up to date. Irgendwie sinnlos zwar, aber lustig anzuschauen.