Mitten in Fürstenfeldbruck:Der neue Kandidat

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(Foto: N/A)

Was Urban Priols Porträt zwischen all den Wahlplakaten macht

Von Erich C. Setzwein

Es ist ein neuer Bewerber um das Oberbürgermeisteramt in Fürstenfeldbruck aufgetaucht, und es sieht so aus, als würde er mit seinem Programm alle anderen Bewerber in den Schatten stellen können. Sein "Gesternheutemorgen" ist so umfassend, so allgemeingültig, dass selbst der hartnäckigste Konkurrent - und das dürfte bei dieser Wahl wohl Florian Weber von Die Partei sein - seine auf rosa Papier gedruckten Thesen so was von einpacken kann. Weber könnte sich noch so anstrengen, sein Haar in die Höhe zu gelen, an die Stromstoßfrisur des Urban Priol, so der Name des neuen Kandidaten, würde er nie herankommen. Priols Konterfei ist zwischen den Wahlplakaten von Martin Runge und Erich Raff zu sehen, und es kommt mit ebenso wenig Inhalt aus. Das lustige runde Gesicht, das bunte Hemd, die Brille und natürliche diese Haare - wer diesem Mann sein Vertrauen schenkt, kann kaum schief liegen. Apropos schief: Schief lachen dürfte man sich über die Aussagen, die er über die Politik im Allgemeinen macht, doch hat er auch Ideen, die die Stadt Fürstenfeldbruck so dringend benötigt? Was würde er als Brucker OB "Truppen-Ursel" von der Leyen, die er mal als "die letzte Blendgranate im Munitionsdepot der Bundeswehr, die noch funktionstüchtig ist" bezeichnet hat, über die Zukunft des Fliegerhorstes fragen? Würde er sich der Sicherheit in der Stadt annehmen und es besser machen als der von ihm geschmähte Innenminister Thomas de Maizière. Als Auswärtiger, noch dazu als fränkischer, hätte es Priol ähnlich leicht oder schwer wie Martin Runge, der bloß aus Gröbenzell ist. Allein die Frage der Haare würde er mit Kandidatin Elisabeth Staffler teilen. Doch auch wenn es so aussieht, der bühnenerprobte Mittfünfziger wird sich in die Wahl am Sonntag nicht einmischen Sein allumfassendes, sein Lebenswerk widerspiegelndes Programm, wird er nicht gestern, heute oder morgen spielen, sondern erst Ende September. Da ist auch die Bundestagswahl schon gelaufen.

© SZ vom 06.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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