Mitten in Fürstenfeldbruck:Blaues Blut in der SZ-Redaktion

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(Foto: N/A)

Wenn der Fasching leibhaftig vorbeischaut und Orden hinterlässt

Kolumne von Stefan Salger

Geschichten über blaues Blut gehen immer. So was kommt beim Leser an. Am Dienstag müssen die Reporter nicht einmal den Fuß vor die profane Redaktion setzen, um sich an die Fersen der Hochwohlgeborenen zu heften. Sie brauchen nur zu warten. Auf den Adel. Und auf die Krapfen. Begleitet wird das in edles Tuch gehüllte Kinderprinzenpaar Kim I. und Philip III. von zwei hohen Herren aus dem Hofstaat: Gildemeister Daniel Brando und Leo Leckenwalter, offiziell "Hinzuberufener" und inoffiziell "Mister Heimatgilde". Die Entourage kommt von einer Visite der Sparkasse (Vereinskassier Matthias Droth ist Filialleiter in der Buchenau) und hat noch ein sportliches Programm vor sich: Uhrengeschäft, Stamm-Friseur und abschließend eine Stippvisite im Stadtrat.

Aber erst einmal müssen die Elfjährige und ihr drei Jahre älterer Tanzpartner die neugierigen Fragen des Reporters beantworten. Ja, der Fasching macht auch mit etwa zehn Auftritten seit Silvester im Rücken immer noch Spaß - das größte Highlight war die Proklamation, und weitere werden folgen mit Faschingsball im Unterhaus am Samstag, dem bereits fast ausverkauften Supergardetreffen im Stadtsaal am Sonntag sowie Faschingstreiben mit den Schäfflern am Montag auf dem Geschwister-Scholl-Platz. Nein, in der Schule garantieren Adelstitel keine Vorzugsbehandlung (nunja, abgesehen vom Freitag, an dem der Abgeordnete Benjamin Miskowitsch die Prinzenpaare aus dem Landkreis im Landtag empfängt). Und ja, blaues Blut schützt vor Pannen nicht: beim Gardetreffen in Dachau vor gut einer Woche kam das Prinzenpaar beim Jive mal kurz aus dem Tritt. Prinz Philip ist zudem ein Kandidat, der schon mal den Orden vergisst, wie Brando dem Reporter schelmisch verrät. Gekrönte Häupter haben also manchmal ähnliche Probleme wie wir Normalos.

Am Aschermittwoch freilich landen auch Hochwohlgeborene der Heimatgilde auf dem Boden der Bürgerlichkeit - als Kim Kampfrat aus Bruck und Philip Valentin Klein aus Mammendorf. Was für die Nachwelt bleibt? Der Faschingsorden am weiß-blauen Band, der dem SZ-Herold zum Abschied verliehen wird.

© SZ vom 27.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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