Mitten in Fürstenfeldbruck:Ausgesprochen gute Nachrichten

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Die Heiligen Drei Könige haben es vorgemacht: Zum Jahresbeginn braucht es Positives.

Kolumne von Erich C. Setzwein

Wenn nur annähernd stimmt, was Christen seit zweitausend Jahren glauben, dann haben sich am 6. Januar drei wahrscheinlich überdurchschnittlich gebildete Männer mit unterschiedlicher Herkunft gemeinsam auf den Weg gemacht, um über die Gemeindegrenze von Bethlehem hinaus die frohe Botschaft mitzuteilen. Eine Erfolgsgeschichte, wie man heute weiß. Immerhin denkt die halbe Welt immer noch, es seien drei Könige gewesen, die die Nachricht von der Geburt des Kindes Jesus in der damals bekannten Welt verbreiteten. Diesen Glauben nutzen auch die Kirchen im Landkreis weidlich aus und schicken um Epiphanias herum drei als Männer aus dem Morgenland verkleidete Minderjährige zum Betteln. Für einen Obolus bekommt der Spender ein "20 C+B+M 18" an die Haustüroberkante gekreidet, und das Heim ist für dieses Jahr wieder gesegnet.

Nun gibt es neben den Heiligen Drei Königen zu Jahresbeginn weitere Verbreiter guter Botschaften. Dabei geht es nicht nur um die von vielen Lesern immer wieder geforderten "positiven Nachrichten", die gerade Lokaljournalisten veröffentlichen sollten. Es geht vielmehr um Hinweise darauf, wie neue medizinische Methoden, neue Sportarten, neue Essgewohnheiten und neue Möbel das Leben im Jahr 2018 verschönern können. Die Möbelhäuser überschlagen sich nach den Feiertagen mit Sonderpreisen in den bunten Beilagen, und so mancher Flyer von Fitness-Studios landet dieser Tage in den Briefkästen. Die Absender glauben nicht nur, ja sie wissen, dass die Menschen in ihren Etablissements Pfunde loswerden möchten.

Inspirierende Quellen für positives Denken sind zu Jahresbeginn stets die Anzeigenblätter, die nicht nur die wirklich wichtigen Verbraucherinformationen liefern, wo es wann günstig Rindfleisch und Katzenstreu gibt, sondern die auch Lebenstipps geben. Frohe Botschaften lauten etwa "Blasenentzündung braucht nicht immer Antibiotika", was mit interessanten pflanzlichen Behandlungsmethoden zu tun hat, oder "Guter Vorsatz: 2018 zum Wunschgewicht". Die hoffnungsvollste Nachricht aber - weil seit 1965 niemand mehr damit gerechnet hat - liefert diese Woche das Leib- und Magenblatt des Kolumnisten mit der Überschrift: "Dr. Schiwago kommt nach Bruck".

© SZ vom 05.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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