Mitten in Fürstenfeldbruck:Aufschiebende Wirkung

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Das mit dem Frühjahrsputz ist so eine Sache. Es kommt aufs richtige Timing an

Kolumne von Erich C. Setzwein

Es müssen ja nicht gleich die Jungs von der Brandschadensanierung sein, die daheim mal richtig aufräumen. Jetzt, da der Frühjahrsputz ansteht, ist vor allem der richtige Zeitpunkt wichtig, um wieder einmal alle Schränke auszuräumen und bis ganz nach hinten durchzuwischen. Auch die Bücher wollen entstaubt werden, die Grünpflanze im Bad bräuchte neue Erde im Topf und in den Ecken des hohen Treppenhauses verdichten sich die Spinnweben zu so etwas wie Schwalbennestern. Wie gut, dass es in örtlichen Putzmittelfachgeschäften alles in bunten Flaschen gibt und dazu noch die unentbehrlichen Gummihandschuhe. Nur der Termin ist so eine Sache. Denn Fürstenfeldbruck und Türkenfeld rufen agratt in diesem Samstag zur "Aktion Saubere Landschaft", vulgo Ramadama, auf. Ist doch Ehrensache, dort mitzuhelfen. Also Arbeits- statt Gummihandschuhe angezogen, den blauen Müllsack rasch gefüllt und danach zur von der Kommune spendierten Jause. Da sitzen dann die Ehrenamtlichen und freuen sich, dass das Straßenbegleitgrün wieder von Dosen, Flaschen und Tüten befreit ist. Während sich daheim die Wollmäuse unterm Bett die Augen ausweinen, weil sie nicht an die frische Luft dürfen.

Aber es naht das nächste Wochenende und vielleich gutes Wetter. Endlich kann angegrillt werden, das erfordert exakte Vorplanung, da würde jede Ablenkung durch Putzaktivitäten nur stören. Der Staubsauger darf pausieren - was das Strom spart! - , wenn Wurst und Fleisch brutzeln und der soziale Kontakt gepflegt wird. Dann wieder fünf Tage à acht Stunden Arbeit, ehe im Kalender ein freies Wochenende erscheint. Da der ganzheitliche Frühjahrsputz am besten am Samstagmorgen mit dem Autowaschen beginnt, wird eine bekannte Waschanlage, lassen wir sie im Brucker Westen liegen, angesteuert. Einmal waschen, einmal föhnen, das geht automatisch in sechs, sieben Minuten mit dem Programm "Economy". Doch der Wagen in der Pole Position und schließlich auch die dahinter wartenden bekommen alle die "First Class" mit manueller Vorwäsche, und schon wird aus den sieben Minuten ein ganzer Vormittag. Vielleicht wäre es wirklich besser, das Frühjahr gleich ganz zu verschieben.

© SZ vom 16.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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