Mitten in Esting:Ein Service mit Verspätung

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Was bereits vor acht Jahren angekündigt war, soll nun geschehen: Alle Bahnhöfe im Landkreis werden mit "dynamischen Fahrgastinformationen" ausgerüstet

Kolumne von Ariane Lindenbach

Es ist die Nachricht des Tages: Die Bahn, nicht gerade als offensiv bekannt, wenn es um Kommunikation mit der Außenwelt geht, will moderne Informationsanlagen für sage und schreibe 61 S-Bahn-Stationen im gesamten Großraum München schaffen! Die Deutsche Bahn rüstet an ihnen sogenannte "dynamische Fahrgastinformationsanlagen" nach, wie der börsennotierte Konzern stolz in einer Mitteilung verkündet. Weniger gestelzt ausgedrückt, bedeutet dies, dass an den restlichen 61 von den insgesamt 150 S-Bahnhöfen in und um München nun eine elektronische Anzeigentafel hängen wird, die anzeigt, wann die Ankunft des nächsten Zuges zu erwarten ist; und zwar von München-Aubing über Esting, Malching und vier weitere Stationen im Landkreis Fürstenfeldbruck bis nach Weßling (Kreis Starnberg) und Otterfing (Kreis Miesbach).

"Gut informiert fährt es sich besser", betont Ilse Aigner in der Mitteilung. Wer schon einmal bei Minusgraden und pfeifendem Nordwind mit unzähligen anderen Berufstätigen an einem Bahnhof auf die nächste S-Bahn - oder zumindest auf irgendeine Information dazu - gewartet hat oder wer die Zugausfälle im gesamten S-Bahn-Netz in München etwa im Dezember 2017 miterlebt hat, dem mögen die Worte von Bayerns Verkehrsministerin ein klein bisschen ironisch vorkommen. Die Erkenntnis des bayerischen Konzernbevollmächtigten macht es auch nicht besser, da man stets dachte, das wäre Basiswissen: Klaus-Dieter Josel weist darauf hin, dass "Kundeninformation ein zentraler Baustein" sei, um Qualität, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit des "wichtigsten Verkehrsmittels der Metropolregion München" zu verbessern.

Bis Ende 2019 schon will die Bahn die Nachrüstung mit Mitteln des Freistaats umsetzen. Das gibt Hoffnung. Zunächst. Bis Martin Runge, Grünen-Gemeinderat in Gröbenzell und Landtagsabgeordneter, darauf hinweist, dass das bayerische Wirtschaftsministerium bereits im Oktober 2005 - also vor 13 Jahren! - das Projekt "DEFAS FGI BAYERN" initiiert hat. Der Betrieb eines bayernweiten "Fahrgastinformations- und Anschlusssicherungs-Systems" war seinerzeitangekündigt worden - für Ende 2010.

© SZ vom 05.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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