Mitten in Emmering:Vorbereitet auf den Klimawandel

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Foto: Carmen Voxbrunner (Foto: N/A)

Auf einer Fußgängerinsel wächst ein ungewöhnliches Pflänzchen

Von Erich C. Setzwein

Um bis zum Jahr 2030 das hoch gesteckte Klimaziel zu erreichen, werden in Privathaushalten wie Kommunen große Anstrengungen unternommen. Die Häuslebesitzer dämmen, was die Wände halten, die Städte und Gemeinden geben eine um die andere Studie in Auftrag, um herauszufinden, ob die vorher beauftragte Studie wirklich recht hat. Nur die Gemeinde Emmering scheint neue Wege in der Energie- und Klimapolitik gehen zu wollen. Jüngst hat man sich tatsächlich wieder mit der Nutzung des Amperwassers zur Energiegewinnung beschäftigt. 600 Jahre lang drehte sich ein Mühlrad in der Amperau und niemand musste sich Sorgen um CO₂-Belastung oder Atommüll machen. Sicherlich hat der Bürgermeister längst Statistiken anfertigen lassen, wie viel Kohlendioxid jeder Emmeringer durchschnittlich produziert. Deshalb dürften die Klimastrategen im Rathaus auch wissen, wie schnell sich das Klima entlang der Amper erwärmt und welche Maßnahmen schon jetzt angesagt sind. Gut möglich, dass in den Grundschulklassen schon die Visionen einer wärmeren Welt mit Wasserfarben zu Papier gebracht werden. Sehr wahrscheinlich ist es sogar, dass der Bauhof seine Mitarbeiter auf Fortbildung schickt. Seminare nämlich, in denen die Pflanzenarten vorgestellt werden, die den fortschreitenden Klimawandel schadlos überstehen, ja von ihm profitieren.

Offenbar haben die Weiterbildungsmaßnahmen auch schon erste Konsequenzen gehabt, denn in einer Art Feldversuch wird derzeit auf der Amperstraße eine Baumart ausprobiert, die sich als besonders geeignet für wärmere Zonen erwiesen hat. Mitten auf der Fußgängerinsel steht das erste Exemplar einer mit dunkelgrünen Fiederblättern ausgestatteten Palme. Zugegeben, die Palme ragt noch kaum über das ebenfalls an dieser Stelle tief verankerte Verkehrsschild hinweg, aber bei guter, regelmäßiger Pflege und einer reichhaltigen Versorgung mit salzigem Schneewasser über die Wintermonate hinweg dürfte es bereits im Frühjahr zu einem deutlichen Wachstumsschub kommen.

© SZ vom 14.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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