Mitten in Emmering:Der Querkopf von der SPD

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Eigentlich gilt der SPD-Kandidat Martin Eberl ja eher als umgänglich und sachorientiert. Doch wer sich dessen Wahlplakate anschaut, der könnte glatt auf eine andere Idee kommen

Kolumne von Stefan Salger

Eigentlich hat man Martin Eberl für einen sehr umgänglichen Menschen gehalten, dem es in moderaten Tönen vor allem um die Sache geht und darum, im Bezirkstag etwas für die Menschen zu tun - im sozialen, medizinischen und psychiatrischen Bereich ebenso wie im weiten Spektrum der Brauchtumspflege. Dann aber reift die Erkenntnis, dass es sich bei dem SPD-Politiker um einen schrägen Vogel, vielleicht sogar um einen Querkopf handeln könnte. Böse Zungen sprechen sogar von einer gespaltenen Persönlichkeit. Vielleicht ist er aber auch nur modern.

Doppelkopf in Schräglage an der Dachauer Straße in Emmering (Foto: Stefan Salger/oh)

Der 44-Jährige Eichenauer tritt im Stimmkreis Fürstenfeldbruck Ost bei der Bezirkswahl an. Eberl ist Lehrer und gehört dem Gemeinderat an. Wer seine dunklen Seiten kennen lernen will, dem sei ein Besuch in Emmering empfohlen. An der Dachauer Straße lacht einem hinter jedem Baum ein überlebensgroßes Politikerkonterfei entgegen. Der Wahlkampf treibt bunte Blüten. An einer Straßenlaterne ist gar eine Bremer-Stadtmusikanten-Szenerie zu erkennen: Unten am Masten ist Grünen-Landtagskandidat Martin Runge auf Augenhöhe mit Passanten und Autofahrern. Auf ihn herunter blickt vom selben Laternenmast der Emmeringer Bezirkstagskandidat Michael Schanderl. Und ganz oben hat die AfD als Hahn noch ein Plakat im XXL-Format drübermontiert - direkt unter die fahl leuchtenden Glühbirnen.

Schräg gegenüber haben die Plakatierer der SPD ein Meisterstück vollbracht. Offenbar gab es dort ebenfalls Platz für ein XXL-Plakat, die Konterfeis von Martin Eberl aber lediglich in Normalgröße. Deshalb entschied sich ein findiger Kopf für die Querkopflösung und klebte einfach zwei Eberl-Plakate liegend übereinander. Einmal mit dem Kopf nach rechts, darüber mit dem Kopf nach links, wie es sich für einen Genossen ja auch geziemt. Wer nun selbst den Kopf schräg stellt, der liest, dass der milde lächelnde Kandidat für die Bezirkswahl mit der eckigen Brille und dem Bart "sozial und modern" ist.

© SZ vom 21.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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