Wie er nun passiert ist, dieser Unfall, das wird sich vielleicht nicht so ganz rekonstruieren lassen. Jedenfalls soll es dem Beifahrer schon wieder besser gehen. Der hat sich die Rippen angeknackst, als der Wagen auf einmal umfiel. Genau auf die rechte Seite, genau dorthin, wo der Beifahrer sitzt. Dabei wollten die beiden Feuerwehrleute doch nur ein wenig üben. Wie es so ist, wenn man plötzlich das Lenkrad des Löschfahrzeugs stark einschlagen muss, wie der Wagen reagiert, wenn er in eine Riesenpfütze fährt. Doch dann passierte eben, was so oft auch nicht passiert. Beim Fahrsicherheitstraining der Feuerwehr Scharfenstein auf dem Sachsenring in Hohenstein-Ernstthal verliert der Fahrer die Kontrolle, das Fahrzeug kippt auf die Seite. Der Fahrer bleibt äußerlich unverletzt, aber den Beifahrer müssen seine Kameraden aus dem Fahrzeug retten. Aus der Übung wird Ernst.
Nun ist die Feuerwehr im sächsischen Scharfenstein nicht mit einem Fuhrpark gesegnet, wie manche Wehr im Landkreis Fürstenfeldbruck. Vor allem fehlt nach dem Unfall ein sogenanntes wasserführendes Fahrzeug. Das macht dem Wehrleiter Jens Fichtner Sorgen. Denn ohne Wassertank müssten etwa bei einem Wohnungsbrand erst lange Schlauchleitungen zum nächsten Hydranten gelegt werden, ein Schnellangriff, wie ihn jede Feuerwehr immer und immer wieder trainiert, wäre unmöglich.
Doch die Feuerwehr ist wie eine große Familie, und die engere Verwandtschaft haben die Scharfensteiner seit einem Vierteljahrhundert in Eichenau. Dort hat man auch ein Tanklöschfahrzeug vom Typ 24/48, das fast genau so alt ist wie die Partnerschaft zwischen den Wehren, aber "noch gut in Schuss", wie Fichtner dem Sender MDR sagt. Mit einem Tankinhalt von 4800 Liter und 500 Liter Schaum lässt sich ganz schön was weglöschen, weshalb die Scharfensteiner überglücklich sind, dass die Eichenauer vor Kurzem ein Ersatzfahrzeug für ihr altes bekamen und das beliebte TLF an die Scharfensteiner Kameraden abgeben konnten. Dort steht nun "Florian Eichenau 23/1" und wartet auf Einsätze.