Mitten in Eichenau:Ein Platz für den Schwippbogen

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Ach herrje! Ein Präsent aus der Partnerstadt Scharfenstein ist zu groß für die Fenster im Rathaus

Kolumne von Erich C. Setzwein

Weihnachten kommt jedes Jahr früher. Nicht das Christkind - und bei den milden Temperaturen auch nicht der Glühwein - aber dafür der ganze Tand drumherum. Wer jetzt noch nicht alle LED-Lichterketten zusammengekauft hat, muss sich später in den Brucker Baumärkten mit anderen um die mickrigen 25-er-Ketten in warm-white schlagen, und die Crystal-Rentiere in halber Lebensgröße nicht auch nur noch über die elektronische Bucht oder den Versender vom großen Fluss zu beziehen. In einer Zeit, in der die Hysterie auf allen Kanälen und zu jeder Zeit verbreitet wird, werden Liebhaber der staden Zeit in den Wahnsinn getrieben.

Wie gut, wenn man Freunde hat, die es gut mit einem meinen und Geschenke von Wert und Dauer machen. Diese Freunde aber sind nicht mehr so leicht zu finden, nur noch die, die sich auf Facebook an einen heranschmeißen. Freundschaften wachsen allmählich, manchmal ist es auch eine Liebe auf den ersten Blick. So muss es vor drei Jahrzehnten bei den Feuerwehrleuten aus Eichenau gewesen sein, als sie ihre Kameraden aus dem sächsischen Scharfenstein trafen. Aus der lockeren Runde Gleichgesinnter erwuchs eine Partnerschaft, die heuer 25 Jahre besteht und die in diesem Jahr bereits auf sächsischer Seite gefeiert worden ist. Mit der Beteiligung einer Delegation aus Eichenau, selbstverständlich.

Wie bei solchen Gelegenheiten üblich und zur Festigung einer Freundschaft unerlässlich, haben die Scharfensteiner ihren Eichenauer Freunden ein Geschenk von Wert und Dauer überreicht. Und von einer gewissen Größe, die seit der Ankunft des handgemachten Schwippbogens mit elektrischer Kerzenbeleuchtung im Rathaus die große Sorge ausgelöst hat, das schöne Objekt nicht repräsentativ genug aufstellen zu können. Jeden Advent werden in den Rathausfenstern jene kleineren Schwippbögen platziert und angeschaltet. Das drückt, bei aller Hektik drumherum, ein wenig Ruhe und Frieden aus. Der neue Bogen, innen mit Ölbild der Burg Scharfenstein und Widmung zum Jubiläum, misst aber in der Breite 140 Zentimeter. Im ganzen Rathaus aber, und bei dieser Nachricht müssen die Scharfensteiner jetzt sehr stark sein, findet sich bislang kein Fenster, das breit genug wäre, um den Schwippbogen aufzustellen. Aber vielleicht bringt das Christkind schon nächstes Weihnachten ein neues Rathaus.

© SZ vom 08.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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