Mitten in Eichenau:Der Peter und der Hubert

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Die einen hinterlassen ihren Nachfolgern tiefe Fußstapfen, die anderen nur ihren Vornamen

Von Erich C. Setzwein

Wenn Menschen lange genug an einem Ort wohnen, finden sich dort auch nach Jahren noch deren Zeugnisse. Die Kelten haben ihre Pfahlbauten hinterlassen, und so bilden sich auch nach Jahrtausenden noch die Pfostenlöcher im Weizenfeld ab. Wenn Menschen Ämter lange Zeit übertragen wurden, spricht man sehr gerne davon, dass sie Fußstapfen hinterlassen haben. In die muss dann meist der Nachfolger treten, und manche schaffen es sogar, aus ihnen herauszukommen und neue zu machen. Das nennt man dann ein eigenes Profil. Wenn dann so ein Posten neu besetzt wird, dann wird auch das Profil erneuert. Nur in Eichenau hat das noch nicht geklappt. In aller Kürze könnte man sagen: Der Hubert ist noch nicht ganz weg und der Peter noch nicht ganz da.

Wenn am Montag Peter Münster im Eichenauer Rathaus die Geschäfte als neuer Bürgermeister übernimmt, dann steht ihm zu, dass das bis dahin öffentlich bekannt wird. Der einfachste Weg heutzutage ist der gemeindeeigene Internetauftritt. Dort war Münster schon in der Vergangenheit als Mitglied des Gemeinderates aufgeführt mit korrektem Vor- und Nachnamen und Parteizugehörigkeit. Der FDP gehört der Mann an, der in den kommenden sechs Jahren die Geschicke des Ortes bestimmen soll. Aber obwohl Münster seit 26 Jahren für die Liberalen das Fähnlein im Gemeinderat hochhält, so hat möglicherweise sein Auftreten keine tiefen Spuren hinterlassen. Denn wie anders könnte es sein, dass auf www.eichenau.de in der Unterrubrik "Gemeinderat" steht: Hubert Münster, Vorsitzender. Erster Bürgermeister, FDP.

Entweder hat Hubert Jung in den 18 Jahren so tiefe Spuren hinterlassen, dass sein Vorname nun unauslöschlich mit dem Bürgermeisteramt verbunden ist, oder die Verwaltung hat sich so an den Namen gewöhnt, dass sie auch gerne den Nachfolger so ansprechen möchte. Die Gelegenheit wäre günstig, wenn die Korrektur auf der Homepage mit einer kleinen Willkommensfeier für den Neuen verbunden würde. Als Entschuldigung sozusagen und vielleicht auch, um ihn künftig Peter nennen zu dürfen.

© SZ vom 03.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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