Mitten in Alling:Präpotente Plakatierer

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Die CSU übertreibt es mit der Eigenwerbung für die Landtagswahl offenbar ein wenig

Kolumne von Erich C. Setzwein

Hans Friedl ist Allinger durch und durch und ein veritabler Landtagskandidat dazu. Er tritt für eine Gruppierung an, die sich dadurch auszeichnet, dass jeder in ihr eine andere Meinung und politische Vorstellung hat. Deshalb sind es die Freien Wähler. Es ist anzunehmen, dass es durchweg anständige Menschen sind, die es nie wagen würden, jemand anderem die Schau zu stehlen. Eben anders als die von der CSU, einer Partei, in der viele Brucker Mitglieder auch anders denken als ihr Parteivorsitzender mit dem Rechtsdrall. Doch unter denen gibt es welche, die so skrupellos und präpotent daherkommen, meinen zumindest die Freien Wähler, dass sie alles, was sie als kleiner und unscheinbarer ansehen, plattmachen. Wahlplakate von Hans Friedl zum Beispiel, im Speziellen eins in Alling.

Friedls Plakat thront dort auf einer Straßenböschung, es fügt sich farblich mit seinen grün-orangefarbenen Spätsommertönen in die Landschaft ein. Doch dann passiert das, was die Jungen Freien Wähler als "Wahlkampfwahnsinn" bezeichnen und dies, weil sie jung sind und es nicht anders gelernt haben, gleich im Facebook verpetzen: Ein doppelt so großes Söder-Banner versperrt plötzlich den Blick auf das Plakat des Allinger Urgesteins. Benjamin Miskowitsch, der Mammendorfer CSU-Konkurrent um das Stimmkreismandat, das Friedl gerne hätte, spricht zwar von einer Verleumdung der Jungen Freien Wähler, lässt aber das Plakat abbauen.

Auch Miskowitsch darf noch dem Parteiennachwuchs zugerechnet werden. Den jungen Leuten werden eh viele Fehler verziehen, sie können es halt nicht wissen, dass man so was nicht macht. Plakate aufstellen, wo schon eins ist, oder da, wo es im Straßenbegleitgrün des Starzelbaches in Eichenau - ein anderes Ärgernis mit CSU-Wahlplakaten - die Gemeinde verboten hat. Aber, das haben die jungen wie alten Freien Wähler noch nicht bedacht, es war vielleicht das letzte Mal, dass die CSU mit so großen Plakaten und dem Söder vorne drauf auf Stimmenfang geht. Gut möglich, dass es in fünf Jahren andere tun müssen, der Bedeutung und der Prozentzahl der Partei angemessen. Das erst wäre ein Wahnsinn.

© SZ vom 11.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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