Mein Tag:Unterwegs im Ampertal

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Die Biologin Friederike Herzog ist als Gebietsbetreuerin tätig

Von Erich C. Setzwein

Friederike Herzog führt ein geteiltes Berufsleben. Die eine Hälfte verbringt sie beim Landesbund für Vogelschutz, wo sie sich um Kuckucke im weitesten Sinne kümmert, die andere Hälfte im Ampertal. Dort ist sie als Gebietsbetreuerin tätig, angestellt von den Landschaftspflegeverbänden Dachau und Fürstenfeldbruck. Wenn die Mitglieder des Fürstenfeldbrucker Verbandes am Montag im Landratsamt zu ihrer Jahresversammlung zusammenkommen, dann stellt sich ihnen die 30 Jahre alte Biologin () offiziell vor.

Auf was sie sich auf der bis 2018 befristeten Stelle mit 19,5 Wochenstunden einlassen würde, hat Friederike Herzog schon einigermaßen geahnt. Schließlich ist ihr, die im Westen Münchens wohnt, das Betreuungsgebiet nicht ganz fremd. Von ihrem Büro in Eschenried aus ist sie rasch an den wichtigsten Punkten entlang der Amper. Dort wird sie in den kommenden Jahren teils eigene Maßnahmen umsetzen, teils Öffentlichkeitsarbeit machen und Führungen anbieten. Um ein Gebiet wie das Ampertal zu pflegen und zu schützen, ist es Herzog ein Anliegen, dass seltene Arten beobachtet und ihr Schutz sichergestellt sind oder dass sie neu angesiedelt werden. So wie etwa die Mehlprimel oder die Sumpf- Platterbse, die sie schon auf verschiedenen Flächen gepflanzt hat. Auch ist die 30-Jährige in ihrem Job als Koordinatorin für den Fledermausschutz verantwortlich. Zur Öffentlichkeitsarbeit gehört auch, dass sie über den "Ampertaler des Monats" schreibt, jeweils eine seltene Art aus der Fauna oder der Flora im Bereich der Amper. Im Oktober hat sie sich der wieder häufiger vorkommenden Bachmuschel gewidmet.

Biologie hat Friederike Herzog an der Ludwig-Maximilians-Universität in München studiert und als Bachelor abgeschlossen. Derzeit arbeitet sie an ihrer Doktorarbeit - aber nicht über Tiere und Pflanzen im Ampertal, sondern über einen Kuckuck. Es ist "Käpt'n Kuck", ein Weibchen, das 2013 einen Sender erhielt und dessen Signale Herzog seitdem überwacht. Sie weiß in etwa, wie es dem Vogel geht, welche Flugroute er von Europa nach Afrika und zurück nimmt, nur, wo er sich momentan aufhält, das weiß die Biologin nicht. Die Senderbatterie ist schwächer geworden, seit Juli gab es schon kein Lebenszeichen mehr. Aber Friederike Herzog ist ganz zuversichtlich, dass es dem Vogel gut geht. Das Kuckucksprojekt ist auch ein mediales Ereignis. So durften Leser der Süddeutschen Zeitung für den Kuckuck einen Namen finden, die SZ berichtet in ihrem Bayernteil von den Reisen "ihres" Kuckucks, der doch im Grunde der von Friederike Herzog ist. "Man kann schon eine Beziehung zu dem Vogel aufbauen", sagt sie, und es klingt, als würde sie Käpt'n Kuck vermissen.

© SZ vom 09.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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