Mein Tag:Stimmliche Wohltat

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Nikolaus Pfannkuch ist leidentschftlicher Tenorsänger. (Foto: Privat)

Tenor Nikolaus Pfannkuch tritt bei Gottesdienst in Grafrath auf

Von Elisabeth Deml

"Man tut etwas, was man liebt, und gibt es an Leute weiter, die das genießen. Das Innere seiner selbst wird nach außen gekehrt. Das ist etwas Tolles." Für Tenor Nikolaus Pfannkuch ist sein Beruf Erfüllung. Und so ist der 31-jährige Penzberger froh, sein Corona-Auftrittsverbot am Mittwoch, 6. Januar, in Grafrath durchbrechen zu können. Da kann der Sänger den Gottesdienst in St. Rasso musikalisch begleiten, auf Einladung des örtlichen Kulturvereins, unterstützt vom SZ-Spendenhilfswerk.

Pfannkuch kann bereits im Alter von 31 Jahren auf eine beachtliche Karriere zurückblicken. Er entstammt einer äußerst musikalischen Familie, die Mutter Sängerin, der Vater Dirigent, der Großvater Flötist. Er erlernte das Querflöten-, sowie Klavierspielen und gründete zu Schulzeiten mit zwei Freunden seine erste Band. Diese coverten Lieder verschiedenster Popikonen wie Robbie Williams und Coldplay. "Rock, Pop und Klassik liefen in dieser Zeit nebenher", berichtet er rückblickend. Mit 16 Jahren erhielt er seinen ersten Gesangsunterricht. Im gleichen Jahr wurde er schließlich in die Bayrische Singakademie, eine Fördermaßnahme des Kunstministeriums für stimmlich begabte Jugendliche, und später an der renommierten Hochschule für Musik in Freiburg aufgenommen. Als Jugendlicher erhielt er bereits erste Anfragen, in Gottesdiensten zu singen, womit er sein erstes Gehalt verdienen konnte.

Als ausgebildeter Tenorsänger verkörperte er die verschiedensten Charaktere, darunter den Dichter Giocondo in Rossinis Werk "La pietra del paragone", den Graf Belfiore aus Mozarts "La finta giardiniera" und den Vetter Roderich aus Künnekes Operette "Der Vetter aus Dingsda". Seit 2018 ist er Teil des Stammchores des Bayrischen Rundfunks. Den Höhepunkt seiner bisherigen Karriere bildete sein erstes Konzert in der Hamburger Elbphilharmonie im vergangenen Jahr.

Die Corona-Pandemie bereitet Künstlern große Probleme: "Zahlreiche Leute fanden kreative Möglichkeiten, organisierten und übten Musikstücke ein. Letztlich wurde vieles abgesagt, man selbst schwimmt noch im Ungewissen." Er hofft deshalb auf mehr Verständnis im Bezug auf die Kulturbranche. "Es muss noch viel Aufklärung geleistet werden, um zu verstehen, was es bedeutet, Musiker oder Künstler zu sein." Für ihn heißt das, seine Leidenschaft an andere weitergeben zu können und ihnen eine Freude zu bereiten. "Die Kulturbranche ist wichtig", betont er und kritisiert damit die kontroverse Debatte um die Systemrelevanz. Er vertritt die Ansicht, dass das Infektionsgeschehen bei Konzerten, Theateraufführungen oder ähnlichen Veranstaltungen mit Hygienekonzepten auf ein Minimum reduziert werden könne und somit keinen Infektionsherd darstelle. Aufgrund der momentanen Corona-Beschränkungen ist sein Auftritt in Grafrath eine wahre Besonderheit - für ihn wie das Publikum.

Musik im Gottesdienst, St. Rasso Grafrath, Mittwoch, 6. Januar: Nikolaus Pfannkuch; Sonntag 10. Januar: Caio de Azevedo, Tom Smith; Sonntag 17. Januar: Gisela Weinberger, Thomas Gropper. Beginn jeweils 10 Uhr.

© SZ vom 05.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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