MEIN TAG:Seelsorgerin mit neuem Ziel

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Barbara Maurus kümmert sich lieber um Menschen als um Akten. (Foto: Barbara Maurus)

Barbara Maurus verabschiedet sich von Sankt Cäcilia

Von Andreas Ostermeier

Sechseinhalb Jahre lang hat sich Barbara Maurus um die Katholiken in der Pfarrei Sankt Cäcilia in Germering gekümmert. Am Samstag verabschiedet sich die Gemeindereferentin () mit einem Gottesdienst (Beginn in Sankt Cäcilia um 17.30 Uhr) und einem Empfang im Pfarrzentrum. Maurus wechselt nach München zur Pfarrei Leiden Christi. Im Pfarrverband Menzing werde sie sich um Senioren, Trauernde und den sozialen Bereich kümmern, erzählt Maurus über ihre berufliche Zukunft. Die Arbeit in Germering habe ihr viel Freude gemacht, sagt Maurus: "Es war sehr schön." Allerdings wolle sie sich wieder mehr der Seelsorge widmen und weniger mit Verwaltungsaufgaben befasst sein, sagt sie zu den Gründen für den Wechsel. Der ist nach ihren Worten genau jetzt richtig, denn Sankt Cäcilia steht vor großen Umbauten. Im Zusammenhang mit diesen befürchtet die 54-Jährige wohl, noch mehr Organisationsaufgaben übernehmen zu müssen. Schließlich ist der Umbau eine "große Nummer", wie sie sagt.

Maurus kümmert sich aber lieber um Menschen als um Akten. Als Gemeindereferentin und Seelsorgerin vor Ort gehören organisatorische Aufgaben, der Vorsitz in der Kirchenverwaltung und Personalbelange zu ihrem Aufgabengebiet. Schließlich sind die Seelsorger vor Ort seit der Zusammenlegung der Pfarreien in Pfarrverbände kleine Pfarrer. Denen ist zwar das Feiern der Eucharistie und das Spenden der Sakramente nicht gestattet, ansonsten übernehmen sie aber so gut wie jede Aufgabe des Geistlichen. Denn in den Pfarrverbänden gibt es nur noch einen Pfarrer. Als Seelsorgerin vor Ort musste Maurus also auch immer ein Ohr für die Sorgen und Nöte sowie die Ideen und Vorschläge der Pfarreimitglieder haben. Und diese Aufgabe hat ihr besonders gefallen, weshalb sie sich nun in Obermenzing stärker auf das Gespräch mit den Gläubigen verlegen will.

Maurus war nicht immer eine Frau der Kirche. Ihren Berufsweg hat sie mit einer kaufmännischen Ausbildung begonnen, später hat sie für eine Versicherung gearbeitet. Die Eltern hätten das so gewollt, erzählt die 54-Jährige, damit die Tochter einen sicheren Beruf hat. Und das kaufmännische Wissen sei auch von Vorteil gewesen für die Bewältigung der Verwaltungsaufgaben, sagt sie. Doch als Mitarbeiterin einer Versicherung wollte Maurus ihr Arbeitsleben nicht beschließen. Sie sattelte um, studierte Theologie und machte einen Abschluss an der Fachhochschule. Danach arbeitete sie als Gemeindereferentin in Puchheim und Esting, ehe sie zur Stadtkirche Germering kam. Nun freut sie sich auf ihre neuen Aufgaben in Obermenzing. Zuvor aber verbringt sie noch eine qualitative Auszeit. Als Seelsorgerin hat sie nach Abschluss einer Aufgabe das Anrecht auf ein paar freie Wochen, in denen sie Exerzitien und Supervisionen machen kann, um in Gesprächen die zurückliegenden Ereignisse Revue passieren zu lassen und aufzuarbeiten.

© SZ vom 26.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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