Mein Tag:Respekt vor der Natur

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Biobauer Robert Reichlmayr lädt zum Hofgespräch ein

Von Christian Hufnagel

Robert Reichlmayr ist zwar nicht von einem missionarischen Eifer durchdrungen. Aber dem 51-Jährigen ist es schon ein Anliegen, über die Arbeitsweise seines Berufsstandes aufzuklären. Vor allem sollten die Menschen verstehen, "dass unsere Produkte schon etwas anderes sind als die aus dem Supermarkt". Konkret: Kartoffeln aus seinem Hofladen in Engelsberg schmecken eben gehaltvoller als jene aus dem Discounter. Das mag trivial erscheinen, ist es aber in der Verkaufspraxis wohl nicht, sonst würden die Kunden nicht immer wieder nach dem Grund fragen, warum seine Erzeugnisse besser schmeckten. Das Geheimnis zu erläutern, liegt dem Biobauern am Herzen. Und deshalb hat er sich auf Bitten des Bundes Naturschutzes gerne bereit erklärt, im Nachklang zum Welternährungstag an diesem Samstag Interessierte bei sich am Engelsberg zu einem "Hofgespräch" einzuladen.

Dabei werden die Besucher erfahren, dass Reichlmayrs Geheimnis nicht in irgendwelchen Zaubertricks gründet, sondern schlicht in dem, dass er noch eine bäuerliche Landwirtschaft verfolgt, die diesen Namen verdient und die - kurz gefasst - die natürlichen Kreisläufe respektiert und beherzigt. Das beginnt bei der Betriebsform der Mutterkuhhaltung. Bedeutet: Die Kälber, deren Fleisch er neben Kartoffeln, Gemüse und Obst im Direktverkauf in seinem Hofladen verkauft, stammen aus der eigenen Nachzucht: "Ich könnte mir es auch einfach machen, mir die Arbeit mit den Kühen sparen und die Kälber dazukaufen", erklärt Reichlmayr den Unterschied. Dieser lässt sich auch gut an der Bewirtschaftung der Felder veranschaulichen. Der Boden müsse lebendig bleiben, betont der Landwirt, was mit einer "vielfältigen Fruchtfolge" ermöglicht werde. Ein Beispiel: Auf den Roggen folgt im Juli eine Zwischenfruchtmischung wie Senf und im Frühjahr dann Hafer oder Mais. Gerade der Anbau der sogenannten Leguminosen nach der sommerlichen Ernte ist für den Boden sehr wichtig, da er ihn auflockert, durchwurzelt und zugleich mit Nährstoffen anreichert. In der intensiven Landwirtschaft wird darauf aber oftmals verzichtet - mit fatalen Folgen: "Der Boden verdichtet, wird bei Regen weggeschwemmt und geht unweigerlich verloren", sagt Reichlmayr. Und die fehlenden Nährstoffe würden "mit Chemie ausgeglichen", was sich für einen ökologisch handelnden Landwirt natürlich sowieso ausschließt.

Was also eine bäuerliche Landwirtschaft in seinem Kern ausmacht, wird jeder Besucher zu hören bekommen und natürlich auch bei einem Rundgang sehen können. Er wird aber auch mitnehmen, dass es ein kleiner Naturland-Betrieb nicht leicht hat, im Wettbewerb mit der konventionellen Landwirtschaft zu bestehen. Was die Zukunft bringt, kann Reichlmayr dann auch nicht sagen: "Es stellt sich uns immer wieder die Frage, wie es weiter geht?", räumt er unumwunden ein. Eine Zuversicht kann der verheiratete Familienvater aber hegen: "Ich weiß, für was ich das mache", ist der 51-jährige erleichtert über einen Umstand, der gerade in der Landwirtschaft längst nicht mehr selbstverständlich ist. Die Nachfolge scheint schon jetzt geregelt. Denn sein 18-jähriger Sohn befindet sich gerade in der Ausbildung - zum Landwirt.

Hofgespräch, Samstag, 22. Oktober, 15 Uhr, am Engelsberg, Kreuth 1, Fürstenfeldbruck.

© SZ vom 21.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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