Mein Tag:Pädagogin im Kräuter-Wesen

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Kräuterpädagogin Monika Scholz erklärt, dass die Vogelbeere, von der viele denken, sie wäre giftig, geerntet werden kann. (Foto: privat)

Monika Scholz bietet eine Führung rund um den Jexhof an

Von Verena Niepel, Fürstenfeldbruck

Unter einer Kräuterhexe, kann sich vermutlich jeder etwas vorstellen. Die Hexe an sich wird gewöhnlich ja eher mit einer bösen alten Frau assoziiert. Doch die "Kräuterhexe" bringt kein Unheil, sondern weiß genau Bescheid über die Inhaltsstoffe von Wildkräutern und Beeren und welche wohltuende Wirkung diese besitzen. Monika Scholz aus Althegnenberg ist auch so eine. Zwar nennt sie sich Kräuterpädagogin, aber mit der Wirkung von Wildpflanzen kennt sie sich aus.

"Kräuter, die viele für Unkraut halten, haben generell sechs bis sieben Mal mehr Inhaltsstoffe als das Obst und Gemüse aus dem Supermarkt", erzählt sie. Zum Beispiel enthält Spitzwegerich und Giersch viel mehr Vitamin C als ein Kopfsalat. "Die meisten Wildkräuter sammelt man aber im Frühjahr, da schmecken sie besser", empfiehlt die Pädagogin. Momentan ist dafür Wildbeeren-Saison. Holunder, die weniger bekannte Kornelkirsche oder die Vogelbeere, von der viele denken, sie wäre giftig, können derzeit geerntet werden.

Doch die Ernte gestaltet sich nicht so einfach. Auf von der Landwirtschaft bearbeiteten nährstoffarmen Böden sprießen zwar auch Kräuter, diese haben dann aber meist nicht mehr denselben Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen wie Pflanzen, die auf naturbelassenem Boden wachsen. "Es ist wirklich spannend, die Entwicklung zu beobachten. Heutzutage gibt es viel mehr Felder, die ständig bewirtschaftet werden und somit völlig ausgelaugt sind", so Monika Scholz. Auch um die Pflanzen zu schützen, findet sie es wichtig, dass das Wissen über die Inhaltsstoffe weiter gegeben wird. "Außerdem wird man unabhängiger, wenn man selbst auf Nahrungssuche gehen kann", so Monika Scholz. Besonders in Zeiten, in denen die Inhaltsstoffangabe von Lebensmitteln für den Normalverbraucher weiterhin ein großes Rätsel darstellt, ist das Wildkräuter-Wissen wertvoll.

"Es kostet ja auch nichts, selber sammeln zu gehen", fügt die Kräuterpädagogin hinzu. Die Frage ist, wo man sich dieses Wissen aneignen kann. "Früher waren es die Bäuerinnen vor Ort, die sich mit den Pflanzen auskannten", erzählt Monika Scholz. Heutzutage weiß kaum einer mehr, was mit dem "Unkraut" anzufangen. Normalerweise arbeitet die hauptberufliche Erzieherin mit verhaltensauffälligen Kindern. Dann entdeckte sie die Gundamann Akademie, die Ausbildungen zur Kräuterpädagogin anbietet. Die Ausbildung dauerte schließlich ein Jahr. Abschließend erhielt sie ein Zertifikat zur Kräuterpädagogin. Seitdem gibt sie selbst Kräuterkunde-Workshops für Erwachsene.

In diese Saison bietet Monika Scholz nun bereits zum zweiten Mal an diesem Samstag eine kleine Wanderung durch das Wildmoos bei Schöngeising an. Dabei wird sie verraten, wo man am besten sucht oder welche Gebiete zu meiden sind, wie zum Beispiel Hundestrecken oder die Bereiche neben der Straße. Die Teilnehmer werden von ihr erfahren, wie man die essbaren Kräuter und Beeren erkennt und wann sie wo wachsen. Abschließend wird zusammen aus dem gesammelten Grünzeug etwas zubereitet. Monika Scholz hat dabei schon etwas im Sinne, ein Cocktail mit Holunder wäre fein. Auch wenn der ein oder andere danach vielleicht etwas fröhlicher ist, mit Hexerei wird das dann natürlich nichts zu tun haben.

Wildkräuterführung am Bauernhofmuseum Jexhof, Samstag, 10. September, Anmeldung unter der Telefonnummer 08141/519 205.

© SZ vom 09.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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