Mein Tag:Ortsgeschichte mit Anekdoten

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(Foto: Carmen Voxbrunner)

Wolfgang Heilmann befasst sich mit der Entwicklung Eichenaus

Von Erich C. Setzwein

Wolfgang Heilmann ist heuer 60 Jahre Eichenauer. Er ging aufs Gymnasium nach Fürstenfeldbruck, als die sich gerade von Alling abgespaltene Gemeinde immer noch als ein Dorf der Armen galt. Dass er einmal Germanistik und Geschichte studieren wollte, wird später im Leben noch wichtig, doch zunächst einmal absolvierte er nach der Bundeswehrzeit ein Volkswirtschaftssudium an der damals noch jungen Universität in Regensburg. Bis auf diese Jahre - und drei in Würzburg als stellvertretender Geschäftsführer der dortigen Industrie- und Handelskammer - wohnte Heilmann immer in Eichenau.

Dort, wo er im Jahr 1980 sogar einmal Bürgermeisterkandidat der Wählergruppe Unabhängige war und erst im zweiten Wahlgang gegen den damals noch bei der SPD beheimateten Sebastian Niedermeier verlor. Heilmann gehörte vor 33 Jahren zu den Gründern des Pfefferminzvereins Eichenau, und in den Räumen in der Schule an der Parkstraße findet sich auch die gemeindliche Chronik. Das Museum beherbergt auch viele Bilder und andere Zeugnisse aus der Geschichte Eichenaus, und dort kann der heute 72 Jahre alte Heilmann seiner Leidenschaft nachgehen und seine historischen Vorträge recherchieren. Am Montag wird er zum zweiten Mal seinen Vortrag "Alte Ansichten, alte Geschichten" bei einer Veranstaltung der Volkshochschule halten. Ein zweites Mal, denn als im vorigen Jahr mehr als 80 Zuhörer zu seinem Vortrag kamen, mussten viele weggeschickt werden. Die Nachfrage war groß.

Heilmann wird über die Entwicklung des Ortes sprechen, über "Aktivitäten und Rivalitäten" und auch über Kuriositäten. Welche genau, verrät er nicht, aber wer Heilmann schon einmal im Museum oder bei seinen vielen kulturellen Aktivitäten erlebt hat, wird sicher schmunzeln über die Geschichten. Freilich gibt es da nicht nur Leichtes über den Ort und seine Menschen zu erzählen. Als die Eichenau noch eine Siedlung bei Roggenstein war und in der ersten Zeit der Ortsentwicklung, da wohnten dort noch Menschen, die ohne viel Geld auskommen mussten. Die Eichenauer waren gefürchtet wegen der Messerstechereien, die Durchreisenden wurden vor Dieben gewarnt.

Doch die Armut schweißte auch zusammen. "In der Not halten d'Leut' zusammen", charakterisiert Heilmann die damalige Stimmung im Ort. Heute allerdings sei das anders, die Leute würden sich nicht mehr kennen und sich hinter ihren hohen Thujenhecken verstecken. "Das Gemeinschaftsleben findet nicht mehr so statt wie früher", stellt Heilmann fest. Früher sei Eichenau die Hochburg für Faschingsbälle gewesen. Und jetzt?

Was da genau in den zurückliegenden Jahrzehnten passiert ist, was Heilmann alles zusammengetragen hat und welche Fotos er zeigen wird, das wird in dem Volkshochschulvortrag am Montag zu sehen und zu hören sein. Eine Anmeldung wäre vielleicht nötig, ist aber nicht möglich.

Alte Ansichten, alte Geschichten, VHS-Vortrag von Wolfgang Heilmann, Begegnungsstätte am Kolpingweg 2, Beginn 20 Uhr.

© SZ vom 09.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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