Olchinger Wähler werden sich bei der Bürgermeisterwahl für einen von sechs Kandidaten entscheiden müssen. Als sechster Bewerber ist nun der parteilose Gabriel Sailer von der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) nominiert worden. Sailer lebt seit fast zwei Jahrzehnten in der Stadt an der Amper. Aufgewachsen ist der 61 Jahre alte IT-Experte in Gröbenzell, mehrere Jahre wohnte er in München. Als die Wohnung dort für ihn, seine Frau und seinen Sohn zu klein wurde, zog die Familie nach Olching. Die Gemeinde habe ihnen zugesagt, erzählt Sailer: Die Ruhe und die kleinen Geschäfte haben ihm gefallen. Mit den Neubaugebieten habe sich der beschauliche Ort jedoch gewandelt. Wenn eine Kommune wachse, gebe es auch weniger gute Prozesse, erklärt er. "Wir müssen eine Pause einlegen." Das war ein ausschlaggebender Punkt dafür, dass er für die ÖDP als Bürgermeisterkandidat antritt. So sieht Sailer unter anderem Nachholbedarf in der Infrastruktur. Diese sei nicht mit der Stadt gewachsen, erklärt er. Eine potenzielle Lösung sieht er in einem Shared-Space Konzept. Dabei wird im Verkehrsraum auf Schilder und Zeichen verzichtet, alle Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt. Das könne beispielsweise in der Hauptstraße umgesetzt werden, so der Bürgermeisterkandidat. Zusätzlich strebt Sailer mehr Bürgerbeteiligung an, unter anderem durch mehr Volksentscheide. Die Bevölkerung solle mehr in Entscheidungsprozesse einbezogen werden, erklärt er: Seien die Stadtratsmitglieder bei einem Thema uneinig, können sie die Bürger dazu befragen, erklärt er. Ergänzend dazu plädiert er für mehr Informationsvermittlung seitens der Stadt. Beispielsweise habe es zum Thema Paulusgrube mehrere Vorträge gegeben, so Sailer. "Die Folien sind aber nicht im Internet." Er will einführen, dass solches Infomaterial öffentlich gemacht wird. Der Bürger solle zusätzlich sehen können, welche Entscheidungen bei Projekten im Stadtrat gefällt werden und wer dafür oder dagegen gestimmt hat. "Im Internet lässt sich das relativ leicht darlegen", so der IT-Experte. Für Menschen, die nicht digital affin sind, können im Stadtanzeiger wöchentlich die neuen Informationen veröffentlicht werden.
Mit seiner Kandidatur will Sailer den Olchingern eine echte Alternative bieten: "Das Spektrum sollte so breit wie möglich sein, dass jeder sich vertreten fühlt." Der 61-Jährige ist ein Quereinsteiger. Er ist nicht Mitglied der ÖDP, fühlt sich der Parteilinie jedoch verbunden. Auch ein politisches Amt habe er bisher nicht bekleidet, sagt er Sailer: "Aber es gibt immer ein erstes Mal."