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Foto: Johannes Simon (Foto: N/A)

Die Gröbenzellerin Cordula Braun lädt zu einem bunten Kulturfest

Von Christian Hufnagel

Cordula Braun) bezeichnet sich selbst spaßhaft als "langweilige Gröbenzellerin in der vierten Generation". Bei diesem Stammbaum war es vielleicht nicht verwunderlich, dass fremde Kulturen nicht unbedingt zum Lebensbereich der verheirateten dreifachen Mutter gehört haben. Zufällig begann aber eine "persönliche Geschichte", welche die 55-Jährige als "unheimlich befruchtend" empfand und die wohl mit den Ausschlag dafür gab, dass die Gemeinderätin heute als Referentin für interkulturelle Zusammenarbeit fungiert. Ihre Tochter war es, die während ihrer Schulzeit nicht nur sechs Sprachen erlernte, sondern mit dieser Affinität auch immer wieder Menschen aus anderen Nationen - Chinesen und Tibeter etwa - mit ins Haus brachte. Und diese Begegnungen waren und sind für die Mutter "sehr spannend". So spannend, dass sich daraus ein großes Engagement entwickelte, welches gewissermaßen seine Krönung an diesem Samstag in einem großen Kulturfest mit dem programmatischen Titel "Gröbenzell ist bunt" erfährt, von 14.30 bis 22.30 Uhr in der Rathausstraße.

Seit Januar ist Cordula Braun dabei, diese Veranstaltung zu organisieren. Auf "1750 Einzelgespräche" taxiert sie ihren Bemühungen, die ausländischen Mitbürger zusammenzubringen, um sie "ganz besonders in den Focus zu rücken". Und diese sind eben eine ganze Menge, nämlich rund zehn Prozent der Bevölkerung, 2250 genau, aus nicht weniger als 99 Nationen. Angesichts dieser Zahlen kann sich die UWG-Gemeinderätin über die Aufregung nur wundern und ärgern, die gerade einmal 150 Flüchtlinge in der Bevölkerung ausgelöst haben. So wollte sie eben kein "stigmatisiertes Asylbewerber-Fest" aufziehen. Was die Gröbenzeller nun am Samstag erwartet, ist dann auch ein multikulturelles Mega-Event: 30 Länder-Stände, 20 davon mit jeweils landestypischem Essen. Neben der kulinarischen Vielfalt kann der Besucher wirklich ein buntes Kulturkaleidoskop erleben - von der chinesischen Kalligrafie über afghanische Stickereien bis hin zur äthiopischen Kaffee-Zeremonie. Internationale Musik darf natürlich nicht fehlen: Vietnamesischer Fächergesang, irakischer Volksgesang und ein ukrainisches Celloquartett seien als Auswahl der Konzerte genannt, die den ganzen Tag über sich auf einer Bühne abwechseln.

Wer sich auf einen Besuch einlässt, wird wohl nicht umhin können, das bei sich festzustellen, was sich Braun als Wirkung des Festes wünscht: "Die Gröbenzeller sollen darüber staunen, was in ihrer Mitte vor sich geht", sagt die Organisatorin. Sie möchte aber niemanden belehren, bekräftigt sie. Doch von einem ist die Kommunalpolitikerin überzeugt: "Die Menschen werden sich ändern müssen." Denn an der Internationalisierung Deutschlands komme niemand mehr vorbei: "Sie ist längst im Gange."

© SZ vom 17.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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