Mein Tag:Kampfrichter als Hobby

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Der Germeringer Bernd Lichti nimmt das Sportzeichen ab. (Foto: privat)

Der Germeringer Bernd Lichti nimmt das Sportzeichen ab

Von Max Keldenich

Er ist seit 30 Jahren dabei und immer noch voll motiviert: Leichtathletik-Kampfrichter Bernd Lichti (Foto: Privat) wird auch an diesem Mittwoch 20 Hobby-Sportler testen und ihre sportlichen Fähigkeiten im Stadion beim SV Germering überprüfen. Der 72-jährige Rentner aus Germering vergibt das Sportabzeichen, eine Urkunde vom Deutschen Olympischen Sportbund. "Wir haben auch einige Teilnehmer, die regelmäßig dabei sind. Einer hat das Abzeichen bereits 60 Mal erhalten. Die Motivation liegt für die Sportler darin, Jahr für Jahr ihr Niveau nachzuweisen."

Die Leichtathletik-Spezialisten müssen in den vier Bereichen Koordination, Ausdauer, Kraft, und Schnelligkeit je eine Disziplin belegen. Jeden Mittwoch wird zunächst ein halbstündiges Aufwärmtraining vorgenommen und anschließend finden einzelne Übungen statt. Die Teilnehmer können sich zum Beispiel im Hochsprung beweisen oder beim 100-Meter-Sprint über die Tartanbahn hetzen. Auch Radfahren über 20 Kilometer gehört zum Repertoire. Jeder Sportler muss zudem seine Schwimmfertigkeit nachweisen, um ein Abzeichen zu erhalten. Bei Erreichen einer bestimmten Punktzahl winkt sogar die Auszeichnung "Gold". "Dafür sind die Anforderungen aber sehr hoch", meint Lichti. Er hofft auf gutes Wetter, denn bei Regen wird die Veranstaltung wegen des erhöhten Verletzungsrisikos abgesagt.

Lichti, der als Ingenieur für Elektrotechnik tätig war, kam eher durch Zufall zur Leichtathletik. Einige Zeit war er in einer Alt-Herren-Gruppe sportlich aktiv und hat dort vor allem Volleyball gespielt. Ein Weggefährte hat ihn dann zur Leichtathletik gebracht. Lichti hat sich beim Kampfrichter-Lehrgang bewährt und fortan Sportabzeichen vergeben. Lange Zeit hat er sämtliche Disziplinen belegt, musste jedoch in den vergangenen Jahren wegen Knieproblemen kürzer treten. "Meine Ausdauer kann ich aber beim Fahrradfahren noch unter Beweis stellen", sagt Lichti.

Während seiner 30-jährigen Schaffenskraft hat er bereits viel erlebt. Einmal sei eine ältere Dame kollabiert, sodass der Krankenwagen alarmiert wurde. Auch habe es beim Radfahren einen schweren Sturz gegeben. Seitdem müssen alle Teilnehmer verpflichtend Sturzhelme tragen. Auch Stürze beim Sprint seien häufiger vorgekommen, da die Tartanbahn für manche Sportler ungewohnt sei. Lichti selbst hatte bereits leichte Muskelverletzungen, was vor allem an einer mangelnden Vorbereitung gelegen habe. "Deshalb empfehle ich jedem Sportler, regelmäßig zu trainieren. Nur so kann man Verletzungen vermeiden und sich stetig verbessern", erläutert der Kampfrichter. Für Vereinsmitglieder ist das Ablegen des Sportabzeichens kostenlos, sonstige Teilnehmer müssen eine Gebühr von 15 Euro bezahlen. "Ein geringer Preis, wenn man bedenkt, wie groß unser Angebot ist", meint Lichti.

© SZ vom 26.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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