Mein Tag:Geschichte in Spielszenen

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Die freiberufliche Stadtführerin Petra Vögele. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Petra Vögele bietet besondere Führungen durch Bruck an

Interview von Lea Schellenberg

"Geschichte soll trocken und langweilig sein?" Nicht für Petra Vögele. Die freiberufliche Stadtführerin ist von Geschichte begeistert, vor allem von der Brucker Geschichte. Die Stadt habe viel zu bieten, auch wenn man das zuerst nicht denken würde, sagt Vögele (). Sie beweist dies mit ihren Rundgängen. Nach der Ausbildung zur Optikerin, fing bald ihr Interesse an Geschichte an zu wachsen, und sie machte ihr Hobby zum Beruf und wurde Stadtführerin in Fürstenfeldbruck. Das Besondere an ihren Führungen: Mit der Hilfe von Schauspielern und musikalischer Begleitung gestaltet sie die informellen Rundgänge so, dass die historischen Begebenheiten auf amüsante und entspannte Art an die Teilnehmer weitergegeben werden. Ihr sei es wichtig zu zeigen, dass Geschichte spannend sei. Nicht wie in einer trockenen Vorlesung solle man sich bei ihr fühlen. Deshalb versucht sie den Menschen Geschichte mithilfe der Schauspieler der Neuen Bühne Bruck und musikalischer Untermalung nahe zu bringen. Es besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen ihr und der Neuen Bühne. Die vorgespielten Szenen, die Mimik der Schauspieler und die Musik würden das von ihr Erzählte veranschaulichen und unterstreichen. So komme es besser an.

Seit 2014 sind die Schauspielführungen im Angebot der Stadt zu finden und stark gefragt. Die Texte und Drehbücher für die Führungen schreibt Vögele selbst. Bis zu der Entstehung einer Führung könne auch mal ein Jahr ins Land gehen. Sie investiere gerne die Zeit, denn die Arbeit lohne sich, besonders, wenn man dann das Ergebnis sehe und es bei den Leuten gut ankomme, sagt die Stadtführerin. Für die Inhalte muss sie auch selbst auf die Suche gehen. Alte Bücher zu lesen und Gespräche mit älteren Einwohnern von Fürstenfeldbruck zu führen, das gehört zum Standard. Mit ihren Ideen verbunden, ausgearbeitet und mit der Gruppe eingeübt, entsteht am Ende ein Rundgang. Und das alles basierend auf wirklichen Begebenheiten. Dazuerfunden werde nichts, sagt Vögele. Eine Führung ist mit 90 Minuten knapp bemessen, wenn man die vielen Wege berücksichtig, die von Station zu Station zurückgelegt werden müssen. Denn eine Führung dürfe auch nicht zu lange sein, betont sie. Besser sei es, den Rundgang "kurz und knackig" zuhalten, so könnten die Teilnehmenden alles aufnehmen und verarbeiten.

Wegen der Corona-Pandemie konnten seit März keine Stadtführungen mehr veranstaltet werden. Doch am Sonntag kann Petra Vögele mit ihren Führungen wieder starten. "Endlich geht es wieder los!", bekundet sie ihre Freude darüber, wieder ihrer Leidenschaft nachgehen zu können. Der Stadtverwaltung sei eine schnelle Wiederaufnahme der Stadtführungen wichtig gewesen, um Bürgern und Gästen ein kulturelles Angebot in Zeiten von Corona zu ermöglichen, sagt sie. Demzufolge wurde an einem Schutz- und Hygienekonzept gearbeitet, das den gesetzlichen Vorgaben gerecht wird. Statt der üblichen 40 Personen könnten nun nur 15 teilnehmen. Dass Vögele es versteht, die Leute mit der Geschichte Brucks bekannt zu machen, zeigt die Tatsache, dass die drei kommenden Termine der Schauspielführung "Brucker Geschichte(n) - eine Musiktour" schon ausgebucht sind. Das restliche Jahresangebot an Stadtführungen ist auf der Website der Stadt zu finden.

© SZ vom 20.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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