Mein Tag:Einsatz für den Brachvogel

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Foto: stmuv; Bayerisches Staatsministerium (Foto: N/A)

Susanne Hoffmann bekommt die Auszeichnung "Grüner Engel"

Von Moritz Glas

Der "Grüne Engel" wird an all diejenigen verliehen, die sich durch besonders großen Engagement in Sachen Umwelt- und Artenschutz hervortun. Neben 14 anderen, wurde auch die Grafratherin Susanne Hoffmann am Montag von der bayerischen Umweltministerin Ulrike Scharf mit dem Abzeichen geehrt ().

Hoffmann ist schon seit Kindheitstagen sehr naturverbunden. "Das habe ich von meiner Mutter übernommen", bemerkt sie. Dieses Interesse hat sich bis heute gehalten. Sie machte ihr Hobby zum Beruf, indem sie sich mit den Dreh von zahlreichen Naturfilme in der Gegend beschäftigte. Mehr noch, als langjähriges Mitglied beim "Landesbund für Vogelschutz" und beim "Bund Naturschutz", kümmert sie sich um zahlreiche Natur- und Artenschutz Projekte in der Region auch auf ehrenamtlicher Basis.

Den Grünen Engel erhielt die 62-Jährige für ein ganz spezielles Projekt. 2004 entdeckte Hoffmann bei einer Vogelzählung, eher zufällig einen eigentlich in der Region schon für ausgestorben geglaubten Brachvogel. Das Tier, etwa so groß wie ein Huhn, erinnert vom Aussehen an eine Ente mit extrem langem Schnabel, der fast schon etwas von dem eines Kolibri haben könnte. Die Grafratherin setzte sich seit dem für die Wiederansiedlung dieser seltenen Art im Ampermoos ein. Als die Tierschützerin den Vogel vor zwölf Jahren zu Gesicht bekam, gab es noch kein einziges bestätigtes Brutpaar in der gesamten Region. Den Bemühungen Hoffmanns ist es zu verdanken, dass mittlerweile ganze sechs Vogelpaare der seltenen Art im Ampermoos ihr Zuhause gefunden haben.

Um den Tierbestand zu sichern und zu vermehren, arbeitete die Geehrte eng mit den Gebietsbetreuern vom Ammersee zusammen, die das Projekt auch finanziell möglich machten. So konnten die Brutgebiete des Vogels umzäunt werden, um Wildtiere, wie beispielsweise Füchse, davon abzuhalten, die Nester auszuplündern. Insgesamt steckte die Grafratherin etwa 650 Arbeitsstunden in das Projekt. Die Hälfte davon auf ehrenamtlicher Basis. Die Ehrung ist also mehr als gerechtfertigt.

Am Montag war es dann soweit. Die bayrische Umweltministerin Ulrike Scharf überreichte Hoffmann die Anstecknadel samt Urkunde. Die Naturschützerin freute sich sichtlich über die Auszeichnung. Vor allem weil sie, wie sie selbst sagt, nie damit gerechnet hätte.

Bescheiden gibt sie aber noch zu bedenken, dass hinter all ihren Erfolgen im Naturschutz eine gewaltige Portion Teamarbeit steckt. "Die Ehrung gilt also nicht nur mir, sondern auch allen Helfern, ohne die viele der Projekte nicht möglich gewesen wären. Den Grünen Engel haben wir zusammen verdient und er ist eine Auszeichnung für die Arbeit von uns allen", sagt sie. Natürlich hat sich nach der Laudatio Hoffmanns Verbundenheit zu Natur nicht geschmälert. Die Ehrung ist also nicht als Abschluss eines Kapitels zu betrachten. Ihr Engagement als nun "Grüner Engel" bleibt weiterhin den Vereinen und vor allem natürlich der heimischen Natur- und Artenvielfalt erhalten.

© SZ vom 13.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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