Mein Tag:Einblicke in den Untergrund

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Hermann Weinig ist Diplom-Geologe und leitet Exkursionen zum Parsberg. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Exkursion mit Puchheimer Wissenschaftler zum Parsberg

Von Lena von Holt

Zu etwa 95 Prozent bestehen Häuser inzwischen aus Materialien, die aus dem Boden gewonnen werden. Diese zu finden, war 33 Jahre lang die Arbeit von Hermann Weinig. Als Diplom-Geologe war er beim Bayerischen Geologischen Landesamt in München beschäftigt. Auch wenn die Arbeit am Schreibtisch auch zu seinen Aufgaben gehörte, war der Naturliebhaber viel lieber im Außendienst unterwegs. "Im Gelände" war er dann regelmäßig auf der Suche nach Rohstoffen wie Steinen und Erden. Auf der Grundlage seiner Befunde wurde unter anderem entschieden, welche Bereiche als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden sollen.

Schon als Kind war der 72-Jährige mit seinem Großvater in Steinbrüchen unterwegs. Davon habe es früher noch viel mehr gegeben. Die "Einblicke in den Untergrund" haben ihn besonders fasziniert. Schon der Großvater war Botaniker und sammelte Gesteine. Die gemeinsame Fossiliensammlung sollte dann nur der Anfang einer Leidenschaft sein. "Ich bin da reingewachsen und war schnell begeistert", blickt Weinig () auf seine Kindheit zurück. Auch aus der Schule kamen entscheidende Impulse, die ihn zu einem Studium der Geologie in Würzburg und München bewegt haben. Dort spezialisierte er sich auf Hydrogeologie. "Das ist alles was mit Wasser im Boden zu tun hat", erklärt er das sperrige Wort.

Aufgewachsen in Franken, lebt Weinig gemeinsam mit seiner Frau seit mittlerweile 30 Jahren in Puchheim. Seit seinem Ruhestand findet er nun auch Zeit für die Bildhauerei. In seiner Freizeit ist er gerne draußen unterwegs. Auf Expeditionen nach Norwegen, Lappland oder Spitzbergen lernte er die für einen Geologen wohl spannendsten Landschaften kennen. Geologe, das sei nicht einfach nur ein Job gewesen, erklärt Weinig. Es ist ein Abenteuer, das in erster Linie Spaß machen soll, von dem man aber nicht das große Geld erwarten darf. Mitbringen muss man auch ein Verständnis für Natur, ebenso wie Interesse an Physik und Chemie.

"Es gibt noch viel zu tun", stellt Weinig fest. Rohstoffvorkommen müssten noch viel besser untersucht werden. Es ist wichtig, etwas die Schätze zu wissen, die im Boden lagern und sie dementsprechend zu schützen. "Man muss an die Zukunft denken, weitsichtig sein", findet der Puchheimer. Damit auch die Nachwelt noch von unseren Rohstoffen leben kann.

Am Donnerstag, 16. Juni, hält Hermann Weinig bei einer Exkursion einen Vortrag zur Puchheimer Geologie. Er wird unter anderem die Entstehung des Parsbergs und des Dachauer Mooses erklären. Treffpunkt ist um 19 Uhr am Hotel Parsberg in Puchheim-Ort.

© SZ vom 16.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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