Mein Tag:Aufregung vor dem Abschied

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Der Direktor Hermann Baumgartner verälsst das Gymnasium Gröbenzell. (Foto: Günther Reger)

Direktor Baumgartner verlässt das Gymnasium Gröbenzell

Von Karl-Wilhelm Götte

Hermann Baumgartner () ist seit einigen Tagen nicht mehr Herr im Hause. Der Schulleiter des Gymnasiums Gröbenzell wurde am Mittwoch sogar früher nach Hause geschickt, weil Schüler, Lehrer, Sekretärinnen und Hausmeister seinen Abschied am Donnerstagnachmittag proben mussten. Der Oberstudiendirektor geht nach acht Jahren als Leiter des Gymnasiums in den Ruhestand. "Es ist alles sehr geheimnisvoll. Ich wurde von der Generalprobe ausgeschlossen. Sie machen bestimmt etwas Schönes", meint Baumgartner, der im Mai 65 Jahre alt wird. Er hält es mit dem Spruch: "Man muss die Party verlassen, wenn es am Schönsten ist." Auch biologisch sei das ein guter Zeitpunkt.

Baumgartner blickt auf acht Jahre in Gröbenzell und 25 Jahre als Lehrer am Kurt-Huber-Gymnasium in Gräfelfing zurück. Dort war er zum Schluss stellvertretender Schulleiter und ein Jahr lang kommissarischer Direktor gewesen. "Ich habe so viel Freude an meinem Beruf gehabt", schwärmt der Pädagoge regelrecht von den vergangenen Jahrzehnten. Baumgartner hat die Fächer Chemie und Biologie unterrichtet: "Ich bin Naturwissenschaftler mit Begeisterung." Das Unterrichten ist aber schon sieben Jahre her. Seitdem ist er vom Unterricht für die umfangreiche organisatorische Tätigkeit freigestellt, weil über 110 Lehrer am Gymnasium Gröbenzell zu betreuen hat. Den Kontakt zu den Schülern habe er jedoch nie verloren. Jungen Menschen bei Problemen zu helfen, sei immer sein Anliegen gewesen. Von den Schülern, die erlebt hat, hat er rückblickend eine gute Meinung. "Die Schüler haben sich nicht viel verändert", sagt Baumgartner. "Es sind gleichen positiven jungen Leute an der Schule wie früher auch."

Eine Herausforderung für die Schule, besonders für das Gymnasium, sind für Baumgartner sicherlich die neuen Medien, sprich der Einzug des Internets in die Schule: "Daran musste ich mich erst dran gewöhnen." Er gibt auch gerne zu, dass er "in seiner Altersklasse nicht ganz auf dem Laufenden ist". Viele Schüler wüssten mehr als ihr Schulleiter. Das nimmt Baumgartner gelassen hin. "Die jungen Lehrer sind auch sehr fit", sagt er. Die Computerausstattung der Schule hält er im Verhältnis zu den ist etwa 1200 Gymnasiasten für eher bescheiden. 30 Tablets stehen für die Schüler bereit. "Die Medienwelt von außerhalb müssen wir in die Schule integrieren", betont Baumgartner. Die neue Lehrergeneration werde das sicherlich schaffen, davon ist er überzeugt. Er selbst freut sich erst einmal auf die Feier am Donnerstag, auch darüber, dass sich viele ehemalige Kollegen aus Gräfelfing angesagt haben. Was wird er im Ruhestand mit der vielen freien Zeit demnächst anstellen? Damit hat Baumgartner offenbar kein Problem: "Ich bin begeisterter Segler." Ein Segeltörn im Mittelmeer mit Freunden ist schon in Planung. Zudem ist er auch im Deutschen Segler-Verband tätig. Im dortigen Prüfungsausschuss nimmt er den Sportbootführerschein ab.

© SZ vom 28.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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