Kinder von fünf bis sechs Jahren betreten, begleitet von ihren Eltern, fröhlich lachend den Vorraum des Taekwondo-Centers in Fürstenfeldbruck. Sie begrüßen sich, entledigen sich ihrer Schuhe und gürten ihre Anzüge. Alles in allem wirkt es wie der Auftakt zu einem ganz normalen Training, an einem ganz normalen Nachmittag. Einzig eine Gruppe Erwachsener, ausgestattet mit Klemmbrettern und Kugelschreibern, die in einer Ecke des Raumes eifrig diskutieren, ist ein Indiz dafür, dass das Training doch nicht ganz so wie gewöhnlich ablaufen wird. Die Trainingsstunde begleitet eine Filmcrew der Abendschau des Bayerischen Fernsehens.
Die Kinder stören die zusätzlichen Zuschauer wenig. Anfangs blicken sie noch etwas scheu und mit großen Augen zu dem Mann hinauf, der sie bei ihren Übungen filmt. Schon nach den ersten Übungen legt sich das jedoch schnell. Bald lachen sie fröhlich und schneiden begeistert Grimassen, wenn die Kamera besonders nah an ihr Gesicht kommt. Vor allem die Mädchen kichern und zupfen immer wieder ihr Haar zurecht. Vom Training ablenken lassen sich die Kinder jedoch nicht. Unbeeindruckt, mit großer Konzentration und viel Eifer folgen sie den Anweisungen ihrer Trainerinnen. Ihre Begeisterung und gute Laune überträgt sich auch auf die Filmcrew. In den Drehpausen schlagen und treten sie sich spielerisch und scheuen sich nicht, das unterschiedliche Equipment auszuprobieren. Moderator Martin Breitkopf ist besonders eifrig bei der Sache. Für die Dokumentation hat er ebenfalls einen Taekwon-Do Anzug angelegt, jedoch mit weißem Gürtel, da er selbst den Kampfsport nie gelernt hat.
Anders als Redakteurin Silke Baier, die ebenfalls bei den Dreharbeiten mit dabei ist. Als Schwarzgurtträgerin und Trainierende im Taekwon-Do-Center stammt der Vorschlag für den Dreh von der Fürstenfeldbruckerin. Die Dokumentation solle sowohl die Sportart vorstellen als auch den Selbstverteidigungsaspekt behandeln. Kampfsport sei sehr interessant als Indoor-Aktivität, besonders im Winter, meint Baier. Außerdem sei Selbstverteidigung nach den Übergriffen in Köln ein Thema, das die Leute beschäftige.
Schulleiter Fred Winter sieht in Taekwondo jedoch vor allem auch einen geeigneten Sport für Kinder, da er Konzentration schult und Selbstbewusstsein verleiht. Er selbst habe auch schon in jungen Jahren mit dem Training begonnen, seitdem sei es seine große Leidenschaft.