Lichtspektakel:Flammenshow lockt Zuschauer

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Feuerzauber: Zwei Akrobaten der "Flugträumer", die mit ihren Darbietungen das Publikum der Fürstenfelder Ritterspiele unterhalten. (Foto: Günther Reger)

Mehrere Tausend Besucher kommen zu den Fürstenfelder Ritterspielen. Sie bummeln über den Mittelaltermarkt, verfolgen das Turnier und staunen über die vielen Feuer

Von Luca Thiel, Fürstenfeldbruck

Ein großes Feuerspektakel haben die Fürstenfelder Ritterspiele zum Auftakt am Freitagabend den Besuchern geboten. Entzündet werden die Flammen von der Königstochter Tara, gespielt von Dajana Pfeifer. Tara reitet auf einem Schimmel durch das Holztor auf den Turnierplatz. In ihren Händen hält sie jeweils einen zwei Meter langen Stab, an dem ein großes weißen Leinentuch befestigt ist. Mit den Tüchern imitiert sie Flügel, der Schimmel wird zum Pegasus. Dessen Flügel bewegen sich im Rhythmus der Musik. Das Publikum zeigt sich begeistert von der Darstellung und spendet ein "kräftig Handgeklapper", wie es Heroldin Silvia Schneider nennt.

Im nächsten Moment kommt eine schwarze etwa dreieinhalb Meter hohe Gestalt auf den Platz, die auf Stelzen geht. Ihr folgen vier weitere Feuershow-Akrobaten der "Flugträumer". Sie schwenken brennende Gestelle durch die Luft, die an das eines Regenschirms erinnern. Tara trabt inzwischen mit zwei Fackeln auf der Wiese hin und her. Sie kippt die Fackeln nach unten und eine brennende Flüssigkeit verteilt sich links und rechts von ihrem Pferd auf dem Boden. Das Bild erinnert an die leuchtenden Randmarkierungen einer Fluglandebahn. Eine andere Mitwirkende lässt einen metallenen Hula-Hoop-Reifen um ihren Hals, die Arme und die Hüfte wandern. An acht Stellen brennt der Ring. Ein Akrobat stellt sich auf die Schultern eines andern. Der untere dreht sich, während der obere zwei Feuerstrahle nach unten gießt. Für den Zuschauer sieht das nach einer flammenden Spirale aus, die da zu Boden regnet.

Neben brennenden Lassos kommen auch die Feuerkörbe zum Einsatz, die meterhohe Flammen erzeugen. Diese entstehen durch Schütteln des Stabes, an dem die Körbe befestigt sind. Sebastian ist seit 15 Jahren bei den Flugträumern und erklärt, dass nur auserkorene Artisten das "poetische Sommerspektakel" durchführen können. Auf die Frage, wie der Feuerregen durch Schütteln der Körbe zusammenkomme, antwortet er: "jahrelanges alchemistisches Training".

Nach Auskunft von Nicki Pfeifer von der Excalibur Horse Show kamen am ersten Tag des dreitägigen Mittelalterevents an die 2000 Besucher. Mit dafür verantwortlich ist der zweite Höhepunkt, das Ritterturnier. Eingeleitet wird dieses durch Heroldin Silvia Schneider. Danach ziehen verschiedene Clans auf den Platz ein. Dazu zählen schottische Highlander, die Henkersgilde, Barbaren und Hexen. Bereit für das anstehende Turnier versammeln sich fünf Kämpfer zu Ross auf der Turnierwiese. Darunter ein Knappe, der später zum Ritter geschlagen wird, Gundolf von Fürstenfeld, Michael von Ludwigsburg, Tara, die Königstochter, und der unbeliebte schwarze Ritter mit Namen Hagen.

Das Publikum feuert Tara und die königlichen Ritter an und buht den schwarzen Schergen aus. Die erste Übung besteht darin, vom Pferd aus Becher aufzugreifen. Danach geht es weiter mit dem Ringaufnehmen per Lanze. In der nächsten Disziplin muss der Reiter im Galopp einen Apfel per Schwert entzweien. Hagen interessiert das im Übermut wenig. Er steigt ab und isst siegessicher den Apfel. Der Herold meint dazu nur: "Genießt den Apfel, er ist vom Bauern E-De-Ka." Nach dem Wurfsternwerfen auf eine Zielscheibe, folgt der Lanzenkampf. Der schwarze Ritter zerschmettert ein Schild des Kontrahenten, wird aber im Schwertkampf mit Martin, dem ehemaligen Knappen, geschlagen. Das Duell sieht weniger nach Show aus, mehr nach einem sehr realistischen Kampf.

Auf dem Mittelaltermarkt herrscht tags über reges Treiben. Volker Siebert verkauft Bögen, die achtjährige Laura Danke aus Radolfzell erzielt beim Armbrustschießen fünf von fünf Treffern. Fellhändler, Bankette mit Grillstellen, Fisch- und Feuerfleischhütten, Fruchtweinstände, Schmuckverkäufer und Kampfschulen zeugen von der Originalität der Veranstaltung. Und wer mehr über seine Persönlichkeit erfahren will, der lässt sich von einer Magierin aus den Händen lesen.

© SZ vom 10.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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