Landsberied:Schwierige Zukunft

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35 Junglandwirte erhalten ihre Zeugnisse

Von Manfred Amann, Landsberied

Überproduktion, Preisverfall, Auflagen zum Tierschutz, Höfesterben: Das sind Schlagworte, die anzeigen, dass es um die Zukunft der Landwirtschaft offensichtlich nicht gut bestellt ist. Auf die 35 Junglandwirte, die im Dorfwirt in Landsberied nach ihrer Ausbildung ihre Zeugnisse erhielten, wartet eine große Herausforderung, vor allem, wenn sie den elterlichen Hof übernehmen wollen. Trotzdem sei Landwirt ein dankbarer und zukunftsfähiger Beruf, befand der Leiter Landwirtschaftsamtes, Hans-Jürgen Gulder. Für Kreisbäuerin Gabi Waldleitner ist es ohnehin "der schönste Beruf überhaupt".

Sie ermunterte die Absolventen, sich fortzubilden und sich in den Dörfern ehrenamtlich einzubringen. Auch Landratsstellvertreterin Martina Drexler legte ihnen nahe, das Angebot der Landwirtschaftsschule anzunehmen und sich zu engagieren. "Wir brauchen junge Leute, die bereit sind, Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen", sagte sie, während der Kreisobmann des Bauernverbandes, Johann Drexler, an die anwesenden Politiker wie Alex Dorow (CSU) und Katrin Sonnenholzner (SPD) den Appell richtete, sich mehr für die Landwirtschaft einzusetzen. "Wenn Bauern besser leben können, wenn sie ihre Felder und Wiesen verpachten, statt Nahrungsmittel zu erzeugen, dann stimmt etwas nicht", befand er.

Im Regelfall haben die Junglandwirte ein Berufsgrundschuljahr und zwei Jahre auf zwei Ausbildungsbetrieben hinter sich. Wie der Vorsitzende des Prüfungsausschusses, Josef Riedlberger, anhand einer Fotoreihe aufzeigte, mussten die Prüflinge je nach gezogenem Thema Klauen einer Kuh pflegen, Schweinefutter mischen, Kartoffelpflanzen bewerten und eine Krautfäule-Behandlung einleiten sowie eine Abferkelbucht desinfizieren und beim Mais eine Herbizid-Behandlung vornehmen. Andere mussten Kälber versorgen, einen Wendepflug richtig einstellen, eine Sämaschine vorbereiten oder die Aussaat einer Zwischenfrucht planen. "Sie haben eine abwechslungsreiche, interessante, sicher nicht immer leichte Ausbildung durchlaufen und eine nicht ganz einfache Prüfung geschafft, darauf könnt ihr stolz sein", lobte Gulder und gab ermunternde Ratschläge mit auf den Weg. "Nutzt eure Chancen im Berufsleben, arbeitet an eurer persönlichen Entwicklung, bleibt offen für alles und wissbegierig und seid bereit, Verantwortung zu übernehmen."

Sieben der Absolventen kamen aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck, die meisten aber aus den Nachbarlandkreisen Landsberg am Lech und Dachau, einzelne aus den Kreisen Erding, Aichach-Friedberg, Haßberge, Garmisch-Partenkirchen und Ostallgäu. Als Bester aus dem Brucker Landkreises schnitt Maximilian Schlammerl aus Olching ab, der zuletzt auf dem Hatzl-Hof in Esting lernte. Mit einem Notenschnitt von 1,84 belegte er zusammen mit Lorenz Reischl aus Dachau den dritten Platz der Gesamtwertung. Jahrgangsbester war mit 1,39 Christoph Schamberger aus Pittriching, vor Johannes Wernseher aus Dießen. Mit 2,0 schnitt Verena Huster aus Weil als beste Landwirtin ab. In ihrer Rückschau auf die Ausbildung sprachen Huster und Schamberger von einer manchmal stressigen, insgesamt aber sehr angenehmen und interessanten Zeit mit verständnisvollen Lehrern und engagierten sowie einfühlsamen Bauern und Bäuerinnen. Mit einem Blumenstrauß bedankten sie sich bei Bildungsberaterin Elisabeth Goldstein für die Unterstützung während der Ausbildung.

© SZ vom 10.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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