Landsberied:Premiere für gemeindlichen Wohnungsbau

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Bürgermeisterin Andrea Schweitzer begrüßt die Gäste des Richtfestes für ein gemeindliches Mietshaus. (Foto: Günther Reger)

Die Gemeinde Landsberied feiert Richtfest für ein 1,77 Millionen Euro teures Mietshaus

Von Manfred Amann, Landsberied

In Nachbarschaft zur Kirche im Ortsteil Babenried lässt die Gemeinde Landsberied ein Gebäude mit fünf sogenannten bezahlbaren Wohnungen errichten. Davon sind die drei im Erdgeschoß barrierefrei zugänglich und ausgebaut. Zum Mietshaus gehören noch drei Fertigteilgaragen und acht Stellplätze. Beim Richtfest dankte Bürgermeisterin Andrea Schweitzer allen am Bau Beteiligten, insbesondere Planer Wolfgang Gerum für dessen achtsame Bauleitung. Als Bauherrin habe sie es leicht gehabt, denn sie habe sich stets darauf verlassen können, dass der Architekt über den Bau wacht, lobte sie. Den Richtspruch trug Georg Gerum von der Zimmerei Gerum aus dem Ort vor. Nach dem obligatorischen Zerschmettern des Weinglases, weil Scherben Glück bringen, lud Schweitzer die Gäste zu einer Brotzeit ein.

Die Kosten von rund 1,77 Millionen Euro sind für die kleine Gemeinde eine große finanzielle Herausforderung, auch wenn es einen staatlichen Zuschuss von 729 000 Euro gibt. 4050 Euro für jeden der 310 Quadratmeter Wohnfläche stellten eine "Wahnsinnssumme" dar, befand dazu Wolfgang Gerum. "Kein Bauträger würde so etwas anpacken, aber die Gemeinde ging mit gutem Beispiel voran und investiert viel Geld in bezahlbare Mietwohnungen. Bravo kann ich da nur sagen", würdigte der Architekt die Entscheidung des Gemeinderates.

Gerum erinnerte auch daran, dass die Gemeinde eigentlich ein zweites Vollgeschoss mit weiteren etwa 170 Quadratmetern Wohnfläche hatte errichten wollen, dies aber von den Genehmigungsbehörden untersagt worden sei. Grund dafür war die Nähe des Gebäudes zur denkmalgeschützten Kirche Sankt Johann Baptist. Um die Sichtbeziehungen von einem Fußweg auf die Kirche nicht zu stören, durfte das Gebäude nur ein Voll- und ein Dachgeschoss bekommen und musste etwas verrückt werden. "Mit einem Obergeschoss wären die Quadratmeterkosten deutlich niedriger ausgefallen", erläuterte Gerum. "An die Damen und Herren der Regierung von Oberbayern" richtete der Architekt den Apell, ihren "unteren Stellen" wie dem Landesamt für Denkmalpflege und den Genehmigungsbehörden, "die gut gemeinten und lobenswerten Förderprogramme zu erklären. Wenn hier nicht alle an einem Strang ziehen, wird es nichts mit der Beschaffung von günstigem Mietwohnraum in Bayern", mahnte der Architekt. Er habe den Eindruck, dass bei den Behörden der Zweck des kommunalen Wohnungsbau-Förderprogramms nicht ganz durchgedrungen sei, zumal die Neubauzahlen in Bayern derzeit rückläufig seien.

Das Mietshaus soll bis Ende April 2020 bezugsfertig sein. "Da das Dach bereits drauf ist und die Sanitär- und Heizungsinstallation abgeschlossen sind, dürfte dies realistisch sein", so ein Handwerker. Hinsichtlich der Kosten führte der Architekt noch an, dass man nur ein Prozent über der Kostenberechnung liege, was bei kommunalen Bauten momentan eher selten vorkomme. Dass von den zehn Gewerken sechs von Landsberieder Handwerksfirmen ausgeführt werden und die anderen vier aus der näheren Umgebung kommen, fand der Architekt ebenfalls bemerkenswert. Nach der Fertigstellung darf eine Bürgerin aus dem alten Gebäude ins neue umziehen, damit dieses abgerissen werden kann. Ob die Gemeinde dort später einen weiteren Mietwohnungsbau errichtet, wird sich zeigen.

© SZ vom 31.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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