Landsberied:Ein Stück Selbstreinigung

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Beim Pflanzenbautag geht es um die Gesundheit des Menschen

Von Manfred Amann, Landsberied

Wenn der Verband für landwirtschaftliche Fachbildung Fürstenfeldbruck (VLF) seine Mitglieder einlädt, dann geht es in der Regel um Neuerungen im Pflanzenbau, Veränderungen bei der Tierhaltung, um Waldbewirtschaftung oder Agrartechnik, um vieles, was für das weite Berufsfeld der Landwirte von Bedeutung ist, um Fachliches eben. Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung indes stand der Mensch selbst im Mittelpunkt.

"Eigene Heilkräfte aktivieren" lautete das Thema, zu dem der VLF-Vorsitzende Thomas Waldleitner aus Hattenhofen, den Diplompädagogen, Psychotherapeuten und Heilpraktiker Olivier Brand eingeladen hatte. Da Waldleitner in einem Versuch, die Thematik einzuordnen, eine Nähe zur "Kügelchenfraktion" vermutet hatte, stellte der Referent vorneweg klar: "Es geht heute nicht um Esoterik oder Voodoo-Zauber, sondern um Fakten", und dann folgte eine von den etlichen provozierenden Fragen, mit dem es ihm gelang, die 50 Zuhörer im Landsberieder Dorfwirt eine gute Stunde lang in den Bann zu ziehen.

"Glauben Sie wirklich, dass Sie jemand gesund machen kann?", fragte Brand, um dann festzustellen, "Medikamente und Ärzte heilen nicht, sondern stoßen nur Heilungsprozesse an". Die Bekämpfung von Krankheiten sei im Prinzip Sache des Körpers und der Psyche und zwar über den Bereich des Unbewussten. Manche Ärzte würden Medikamente oder Therapien verschreiben, obwohl es die womöglich gar nicht bräuchte, wenn man sich mit der inneren, psychischen Befindlichkeit des Patienten auseinandersetzen würde. Das man dennoch ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen sollte, stellte Brand dennoch ausdrücklich nicht in Abrede.

Welche Wirkung das Unbewusste auf den Körper haben kann, konnten die Besucher selbst erfahren, indem sie sich weisungsgemäß mit geschlossen Augen vorstellten, in eine Zitrone zu beißen, um dann zugeben zu müssen, dass ihnen das Wasser im Mund zusammenlief. "Das Unbewusste steuert die Funktionen des Körpers und der Organe", so Brands Theorie, und wenn das Unbewusste das rechte Bild vor Augen habe, dann funktioniere auch die Heilung, weil entsprechende biochemische Prozesse ausgelöst würden, immer vorausgesetzt, dass der Mensch auch bereit sei, das innere Potenzial an Selbstheilungskräften zu nutzen. Bei der Heilung der meisten körperlichen und psychischen Krankheiten gehe es darum, im Innern etwas wieder in die richtige Ordnung zu bringen, was durcheinandergeraten ist, befand Brand, der zusammen mit Heilpraktikerin Karin Vermehren eine Praxis für Psychotherapie betreibt.

Um innere Heilkräfte aktivieren zu können, muss der Kranke laut Brand unbedingt den Willen zur Gesundung haben, was angesichts falscher Bilder im Unbewussten nicht immer einfach sei. Ein Beispiel: Wenn Kinder krank seien, würden sie oft gehätschelt, verwöhnt und dürften mehr Fernsehen als sonst. "Kranksein ist doch gar nicht so übel", präge sich dadurch ein, wirke im Unbewusstsein auch im Erwachsensein fort und so könnten Heilungsprozesse blockiert werden. Um sich von mancher Krankheit dauerhaft befreien zu können, hält Brand die Bereitschaft für besonders wichtig, etwas im Leben zu ändern. Oft seien die Unzufriedenheit im beruflichen und privaten Umfeld, Stress oder Ängste, falsche Ernährung oder Fremdbeeinflussung Auslöser von Krankheiten. Um von diesen los zu kommen, bleibe oft nichts anderes übrig, als zum Beispiel die Arbeitsstelle, ja sogar den Job zu wechseln oder sich von Freunden und Gewohnheiten zu trennen.

© SZ vom 02.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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