Der Landkreis nimmt für seine Liegenschaften, die zuvorderst aus Schulgebäuden bestehen, noch einmal mehr Geld in die Hand. 34 Millionen Euro will er 2018 dafür ausgeben, das ist Rekord und noch einmal mehr als jene 29 Millionen, die er für 2017 veranschlagt hatte. 31 Millionen entfallen auf die Schulen. Teuerstes Projekt ist der Neubau der Berufsschule in Fürstenfeldbruck, deren erster Bauabschnitt im nächsten Herbst fertig sein soll. Kreisschulreferent Christian Stangl (Grüne) würdigte die Bemühungen: "Das zeigt, dass der Landkreis in die Schulen kräftig investiert." Auch Finanzreferent Johann Thurner (FW) lobte, dass das Geld gut angelegt sei: "Die Bildung ist die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder." Stangl und die übrigen Mitglieder des Ausschusses für Kultur, Freizeit und Sport billigten das Budget, der Kreisausschuss wird am Donnerstag darüber befinden.
Streitigkeiten über die Notwendigkeit einzelner Baumaßnahmen hatten jahrelang die Haushaltsberatungen in den Kreistagsgremien begleitet. Vor allem Michael Schrodi (SPD) hatte mit akribischer Vorarbeit und detaillierter Nachfrage verschiedene Posten immer wieder auf den Prüfstand gestellt und mehr Geld für einzelne Sanierungsmaßnahmen an den Schulen verlangt. Schon seit vergangenem Jahr gibt er sich konzilianter, erst als vierter Redner meldete er sich diesmal zu Wort. Seit kurzem ist Schrodi auch Bundestagsabgeordneter, deshalb brachte er auch gleich die Forderung ein, dass "mehr Investitionen von allen Seiten, auch vom Bund" notwendig seien. Nachholbedarf gebe es im Landkreis bei den Ganztagsangeboten und bei der Inklusion an Schulen, befand der Neu-Parlamentarier. "Licht und Schatten" mochte er deshalb im Haushaltsentwurf erkennen, "aber auch gewisse Fortschritte".
Neben den 11,5 Millionen Euro, die 2018 für Abriss und Neubau des zweiten Bauabschnitts der Berufsschule eingeplant sind (sie kostet insgesamt 44 Millionen Euro), werden vom nächsten Jahr an vor allem Mittel für Abriss und Neubau der Sporthallen am Schulzentrum Puchheim (Gesamtkosten zwölf Millionen Euro) und an der Realschule Maisach (acht Millionen) benötigt. Mit dem Bau der beiden Realschulhallen in Maisach und Puchheim soll 2018 begonnen werden. Die Dreifachhalle des in Puchheim auf dem selben Areal wie die Realschule befindlichen Gymnasiums soll dann zeitversetzt nach der Inbetriebnahme der neuen Realschulturnhalle abgerissen und neu errichtet werden. Am Max-Born-Gymnasium Germering werden die Sporthallen für fast drei Millionen Euro instandgesetzt. Im Februar will der Landkreis mit der Generalsanierung der Gymnasiumssporthalle in Olching beginnen, nachdem Schule und Vereine den Wunsch geäußert hatten, sie in diesem Winter noch nutzen zu können. Auch das Schulgebäude des Olchinger Gymnasiums muss dringend überholt werden, weshalb ein Konzept für eine Generalsanierung in fünf bis sieben Bauabschnitten erarbeitet werden soll, das auch gleich das neue Raumprogramm für das neunjährige Gymnasium (G 9) berücksichtigt.
Auch die Sanierungen an anderen Schulgebäuden gehen weiter. So werden an Realschule und Gymnasium Puchheim in den nächsten Jahren unter anderem die WC-Anlagen erneuert. Am Viscardi-Gymnasium in Fürstenfeldbruck wird die Deckensanierung fortgeführt, die Sanierung von Kunst- und Musikräumen wird von 2019 an in Angriff genommen. Am Gymnasium Gröbenzell müssen Holzleimbinder und Raumlufttechnik erneuert werden. Die zu Schuljahresbeginn neu gegründete Fachoberschule (FOS) in Germering, die ihren Betrieb zunächst in einem nicht mehr genutzten Pavillon auf dem Gelände von Carl-Spitzweg-Gymnasium und Realschule aufgenommen hat, benötigt zum nächsten Schuljahr weitere Klassenzimmercontainer, die 400 000 Euro kosten. Das aber soll nur eine Übergangslösung sein. Bis zum Schuljahr 2023/2024 soll ein Neubau stehen. Das Grundstück dafür sowie Mitfinanziers aus anderen Landkreisen müssen noch festgelegt werden. Der Landkreis rechnet mit Gesamtkosten zwischen 28 und 33 Millionen Euro.
Im Landratsamt in Fürstenfeldbruck geht die Büro- und Fenstersanierung auch 2018 weiter, außerdem wird hinter dem Gebäude ein Büroneubau mit Parkdeck entstehen, für das im nächsten Jahr 1,3 der 6,5 Millionen Euro eingeplant werden. Einen Grundsatzbeschluss soll es 2018 auch für die Erweiterung der Kfz-Zulassungsstelle im Brucker Gewerbegebiet Hasenheide geben, die dann in den Folgejahren zweieinhalb Millionen Euro kosten wird. Das Schulzentrum auf dem Tulpenfeld in Fürstenfeldbruck, wo Graf-Rasso-Gymnasium und die Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) untergebracht sind, soll eine Videoüberwachung erhalten, weil es beim Parkdeck und an den Fahrradabstellplätzen vermehrt zu Vandalismus und Sachbeschädigungen kommt. Zwar ist mittlerweile ein Sicherheitsdienst beauftragt, doch es würden "immer wieder Wege gefunden, die Kontrollen zu umgehen", heißt es in den Verwaltungsunterlagen, die den Kreisräten dazu ausgereicht wurden. Eine Diskussion darüber gab es allerdings nicht.
Axel Schuhn, Leiter des Hochbaureferats im Landratsamt, räumte ein, dass die Anmeldungen der Baumaßnahmen für das nächste Jahr "extrem hoch" seien, dass er aber "nicht zusagen kann, dass wir das alles schaffen". 2017 waren gut 3,2 Millionen Euro übrig geblieben. "Es gibt immer einen Teil, der wegen Verzögerungen nicht umgesetzt werden kann", erläuterte Schuhn. Dennoch seien alle Maßnahmen, die man für 2018 aufgelistet habe, notwendig und deshalb mit Priorität eins versehen worden. Klaus Wollenberg (FDP) äußerte sich zufrieden damit, dass genügend Projekte angemeldet wurden "und nicht, wie es früher war, in verschiedenen Sparrunden wieder was rausgedrückt wurde".