Kunstpreis:Leistungsschau

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Für die Kunstausstellung des Landkreises hat die Jury eine gute Mischung an Werken ausgewählt, die zeigt, wie breit das Spektrum der lokalen Künstler ist

Von Florian J. Haamann

Kreuz und quer durch die verschiedenen Stile und Techniken führt die Kunstausstellung des Landkreises ihre Besucher. Landschaftsgemälde, Porträts, Videos, Skizzen und Skulpturen, Abstraktes und Konkretes gibt es da zu sehen. Ausgewählt hat eine Jury die ausgestellten Werke von 31 Künstlern aus 110 Bewerbern. Drei von ihnen haben die Juroren mit den Kunstpreisen ausgezeichnet, aber auch der Rest der Ausstellung bietet Sehenswertes. Noch bis zum 29. Oktober sind die Werke im Kunsthaus Fürstenfeldbruck zu sehen. Erstmals saß in der dreiköpfigen Jury mit Guido Zingerl auch ein ehemaliger Kunstpreisträger.

Unter den Künstlern finden sich natürlich auch einige große Namen aus dem Landkreis wie etwa Hilde Seyboth mit zwei Blumen-Holzskulpturen, Roland Helmer mit einer Kreisvariation und Gerhard Gerstberger mit einer drehbaren Stahlskulptur. Auch der Förderpreisträger 2015, der Olchinger Daniel Huss, ist dabei: mit zwei Skulpturen aus Stuckmarmor und Glas mit dem Titel "Wolken".

Erwähnenswert sind aber auch mehrere Künstler, die sonst nicht so häufig im Landkreis zu sehen sind. Etwa der Allinger Anthony Werner. Er zeigt drei grafische Werke, die vom Stil an Graffiti erinnern. Eines davon, "Cut up", zeigt filigrane Strukturen, die auf den ersten Blick wie hingekritzelte Zeichnungen wirken, bei näherem Hinsehen aber durchaus kleine Geschichten erzählen. Auf den beiden anderen Werken, "Immer mit dabei" und "Da wo es besonders nötig ist" sind Buchstaben zu sehen, die langsam in Strukturen übergehen. Wörter sind nicht zu lesen. Die Kunst also löst die Sprache auf, verleibt sie sich ein, wird zur einzig gültigen Ausdrucksweise.

Einen ganz anderen Kampf zeigt Margherita Moroder, die Leiterin der Germeringer Malschule. Für "Keine Brut" hat sie in Bienenwabenrähmchen Schnüre gespannt, an denen kleine Kartonkreise hängen. Aus der Ferne sieht das nach komplett zerstörten Bienenwaben aus, aus denen der Honig, dieses Element des Lebens für die Tiere, gestohlen wurde. Wer der so angeprangerte Zerstörer ist, wird zwar nicht explizit gezeigt oder angedeutet, es lässt sich aber erahnen. Starke Emotionen lösen auch die bei Kohle- und Grafitzeichnungen der Germeringerin Christine Friebe aus. "Losreißen" und "Von dir weg" wirken in Kombination mit dem Titel wie der Ausdruck der düsteren Zeit möglicherweise nach einer Trennung. Brutal, schieben sich die tiefschwarzen Linien über die Leinwand, zeugen von Gewalt, Schmerz, Zerrissenheit.

Wesentlich harmonischer ist die "Elster auf Ast" der jungen Maisacherin Andrea Freytag. Geboren 1992, hat sie zuerst eine Ausbildung zur Glasmalerin in Zwiesel absolviert, seit zwei Jahren lässt sie sich nun in Meißen zur Porzellanmalerin ausbilden. Und dieser Werdegang drückt sich in jedem ihrer Pinselstriche aus. Ihre Elster ist so fein gezeichnet, so realistisch und farbenfroh, dass man als Betrachter Angst hat, sie aufzuschrecken und sich so dieses schönen Anblicks selbst zu berauben.

So kann man als Betrachter von Werk zu Werk schlendern und sich von jedem der Bilder - mal mehr, mal weniger lang - gefangen nehmen lassen. Es ist erfreulich zu sehen, dass es möglich ist, aus dem, was die Landkreiskünstler zu bieten haben, so eine gefällige Ausstellung zusammenzustellen.

18. Kunstausstellung des Landkreises Fürstenfeldbruck, Kunsthaus Fürstenfeld, zu sehen bis zum 29. Oktober, jeweils Dienstag bis Samstag von 13 bis 17 Uhr und Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

© SZ vom 14.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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