Kottgeisering:Wohnungen im Zentrum für Senioren

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Weichen muss dieses alte Haus an der Bäckerstraße für zwei Häuser einer Genossenschaft, die dort 19 Wohnungen für alte Menschen unterbringen möchte. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Bevor in wenigen Wochen dafür eine Genossenschaft gegründet werden soll, hat Initiator Johann Gschwendtner sein Projekt im Gemeinderat Kottgeisering vorgestellt. Bürgermeisterin Sandra Meißner sieht darin ein Zukunftsmodell

Von Manfred Amann, Kottgeisering

In der Ortsmitte von Kottgeisering, in bester Lage gleich hinter dem Rathaus, soll auf der Grünfläche der Gemeinde eine Seniorenwohnanlage entstehen. Dafür sollen die alten Gebäude an der Bäckerstraße, die von der Jagdgenossenschaft und von der Gemeinde genutzt werden, abgerissen werden. Der Gemeinderat hat das Projekt, das unter dem Titel "Seniorengerechtes Wohnen in Kottgeisering" firmiert, nach einigen kontroversen Beratungen nun mehrheitlich mit sieben gegen fünf Stimmen befürwortet.

Eine Bedingung aber gibt es: Der Kommune dürfen keine Kosten entstehen. Kottgeisering wird jedoch 1600 Quadratmeter von ihrem "Filet-Grundstück", so Bürgermeisterin Sandra Meißner (Bürgervereinigung), in Erbpacht zur Verfügung stellen und dafür jährlich einen "fünfstelligen Betrag" an Pacht bekommen. Als Bauherr soll die Senioren-Genossenschaft-Kottgeisering (Sewoko) auftreten, was dem Vorhaben eine gewisse Pilotfunktion zuschreiben würde. "Wir könnten damit Vorreiter im Landkreis werden", warb Meißner, machte aber auch deutlich, dass die Seniorenwohnanlage die "von viel Grün geprägte Ortsmitte" stark verändern werde.

Johann Gschwendtner, der seit etwa zwei Jahren federführend die Grundlagen für das ambitionierte Projekt erarbeitet hat, erinnerte daran, dass an der Stelle früher der Hackl-Hof gestanden habe, die Grünfläche also noch nicht lange das Gelände am Rathaus präge. Gschwendtner ist eines Mitglieder der zukünftigen Genossenschaft, die das Projekt "Sewoko" möglichst zügig realisieren wollen, um selbst noch einziehen zu können.

Die Anlage soll ersten Planungen zufolge 19 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe und einen Gemeinschaftsraum in zwei Häusern enthalten, die mit einem Laubengang verbunden sind. Neben einigen oberirdischen Besucherparkplätzen sollen in einer Tiefgarage die Stellplätze für die Wohnungen unterkommen. Da Zweifel laut wurden, ob sich genügend Mieter finden, erklärte Gschwendtner, dass es mehr Interessenten gebe als Wohnungen geplant seien. Der Bedarf werde zunehmen, wenn in den nächsten Wochen die Genossenschaft gegründet werde. "Dadurch wird bezahlbarer Wohnraum geschaffen", ergänzte Meißner.

Beim jüngsten Workshop im Rahmen der Struktur-und Potenzialanalyse des Landkreises sei die Schaffung preiswerter Wohnungen durch Genossenschaften als Zukunftsmodell dargestellt worden, "wir wären im Landkreis die ersten". Ursprünglich waren etwa 20 Wohnungen in drei Häusern geplant. Da die Feuerwehr den östlichen Bereich jedoch weiterhin als Übungsplatz mit Spritzübungen nutzen will, wurde Sewoko etwas eingedampft. Die Jagdgenossenschaft bekommt von der Genossenschaft ein neues Lagergebäude für 45 000 Euro bezahlt. Überschlägig betrachtet, rechnet die Genossenschaft mit Kosten von rund 4,5 Millionen, die im Wesentlichen mit den Einlagen der Bewohner, Investorengeldern und KfW-Darlehen finanziert werden. Einige Ratsmitglieder hätten für die Wohnanlage lieber ein Grundstück am Keckweg genutzt, wo die Gemeinde bereits eine Fläche für eine Kinderkrippe reserviert hat. Man könnte dort eine Art soziales Zentrum schaffen, befand Kirstin Kortländer (CSU). Dagegen wandte Gschwendtner ein, dass von dort der Weg ins Zentrum zu weit wäre und man die Senioren nicht an den Ortsrand abschieben sollte. Die Genossenschaft wird nun unmittelbar nach ihrer Gründung eine Bauvoranfrage einreichen und damit ihre Planung konkretisieren.

© SZ vom 10.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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