Kottgeisering:Leben in der Ortsmitte

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Dank Johann Gschwendter wird in Kottgeisering eine Wohnanlage für Senioren gebaut. (Foto: privat)

Johann Gschwendter initiiert seniorengerechte Wohnanlage

Von Manfred Amann, Kottgeisering

Vor kurzem hat der Gemeinderat in Kottgeisering mehrheitlich beschlossen, den Bau einer seniorengerechten Wohnanlage auf Gemeindegrund im Bereich des Rathauses zu unterstützen. Die Gemeinde will dafür im Ortskern 1600 Quadratmeter Grund für 99 Jahre in Erbpacht zur Verfügung stellen. Johann Gschwendter, der mit Gleichgesinnten die Vorarbeit für die Realisierung eines genossenschaftlich geführten Mietwohnungsbaus leistete, "fiel ein Stein vom Herzen, denn damit ist die Erfüllung eines großen Wunsches näher gerückt". Es sollen zwei Häuser mit insgesamt 19 Wohnungen, einem Gemeinschaftsraum und Tiefgarage entstehen. In eine der Wohnungen will Gschwendter selbst einziehen. "Ich bin 76 und möchte mit meiner Frau Gisela dort in guter Nachbarschaft meinen Lebensabend verbringen", erklärt er erwartungsvoll.

Seniorenwohnen Kottgeisering (Sewoko) nennt sich das Projekt, das nun zügig angepackt werden soll, nachdem die Genossenschaft gegründet ist und der Vorkämpfer die Leitung übernommen hat. "Ich hatte schon früh die Vision, im Alter nicht mehr im Haus mit vielen Treppen und Stufen, sondern in Gemeinschaft mit anderen in einem passenden Wohnprojekt zu leben", so Gschwendtner, so richtig gereift sei die Idee aber erst nach Gesprächen mit Gemeinderätin Beate Schamberger, die den ökumenischen Helferkreis leitet. Der soziale Aspekt sei dabei sehr wichtig, die drei Kinder seien außer Haus und die Arbeit im Garten werde zunehmend beschwerlicher, erzählt Gschwendtner, der als Reprofotograf und Mediendesigner arbeitete und viel unterwegs war. Zehn Jahre lebte er in Australien. Vor etwa zweieinhalb Jahren habe er angefangen, Informationen zu sammeln, habe Interessenten in einem Arbeitskreis zusammengeführt und in der Mitbauzentrale München ein Seminar besucht.

"Von dort bekomme ich viel Unterstützung", denn ein solches Projekt zu entwickeln, sei nicht ganz einfach, verrät Gschwentner, der als Pilot auch Jessna- und Piper-Flugzeuge steuerte. Das Konzept ist ausgeklügelt. Ein "Meilenstein" sei damit gesetzt worden, dass die Wohnanlage nicht an den Ortsrand gerückt werden müsse, wie es manche Gemeinderäte lieber gesehen hätten. "Ich hoffe nun, dass alle Ortspolitiker die Mehrheitsentscheidung für die Ortsmitte akzeptieren", erklärt der Rentner. Die Nähe zu Dorfplatz, Kirche und sonstigen Einrichtungen sei wichtig für einen eingebundenen Lebensabend. Wie alle 18 Genossenschaftsmitglieder musste Gschwendter eine "Eintrittsgebühr" von 100 Euro bezahlen. Wer eine Wohnung beziehen will, kann mit drei Anteilen zu je 500 Euro eine Anwartschaft erwerben. Vom Baubeginn an und je nach Baufortschritt werden pro Wohnquadratmeter 600 Euro fällig, die bei einem Auszug wieder zurückfließen. Die Miete könne dauerhaft relativ niedrig gehalten werden, sagt Gschwendtner.

© SZ vom 02.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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