Kottgeisering:Engagiert und ideenreich

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Sandra Meissner hat die sechs Jahre genossen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Sandra Meissner (Freie Wähler) will das Rathaus mit dem Landratsamt tauschen

Von Ariane Lindenbach, Kottgeisering

Klimaschutz, öffentlicher Nahverkehr, Wohnen und Wirtschaft - das sind die Themen, die Sandra Meissner schwerpunktmäßig angehen möchte, sollte sie Mitte März zur Landrätin gewählt werden. Die Bürgermeisterin von Kottgeisering mit den langen dunkelblonden Haaren und dem gewinnenden Lachen hat sich viele Gedanken darüber gemacht, was es im Landkreis zu verbessern gäbe. Geholfen hat ihr dabei freilich ihr Ehrenamt als Rathauschefin. 2008 wurde die gelernte Industriekauffrau, studierte Juristin mit eigener Kanzlei und Mutter von vier Töchtern für die Bürgervereinigung in den Gemeinderat gewählt. Als CSU-Bürgermeister Josef Drexler bei den Kommunalwahlen 2014 nach mehr als 30 Jahren Amtszeit nicht mehr kandidierte, bewarb sich Meissner als seine Nachfolgerin. Sie wurde für die Freien Wähler in das Amt gewählt.

Die Tätigkeit als Rathauschefin hat bei der vielseitig interessierten und gut organisierten Frau, hinter der ein selbstbewusster Ehemann steht, Lust auf mehr geweckt. "Als Bürgermeister hat man sehr viel mit dem Landkreis zu tun", habe sie festgestellt. Und dass es manche Punkte gibt, bei denen der Chef einer Kommune keinen Einfluss hat - ein Landrat aber schon. "Was der Landkreis macht, hat direkten Einfluss auf die Kommunen." Diese Erkenntnis zusammen mit den Erfahrungen aus ihrer Mitarbeit an der Struktur- und Potenzialanalyse habe bei ihr schließlich zu dem Entschluss geführt, sich um das Amt der Landrätin zu bewerben.

"Viele Dinge, die im Landkreis laufen, würde ich anders machen", erklärt Meissner. Und nennt gleich den Klimaschutz. Was diesbezüglich momentan laufe, etwa lediglich den Posten eines Klimaschutzmanagers im Landratsamt geschaffen zu haben, "ist mir zu schwach". Meissner denkt an eine "Stabstelle Klimaschutz", die jeden Bereich, wo der Landkreis aktiv wird, auf klimarelevante Aspekte überprüft und gegebenenfalls korrigiert. Außerdem möchte die engagierte Katholikin und regelmäßige Kirchgängerin einen landkreisweiten Energienutzungsplan erstellen, der aufzeigt, wo welche regenerativen Energiequellen genutzt werden können und welchen Ertrag sie haben.

"Das zweite ist der ÖPNV-Ausbau", denn der Verkehr betreffe nicht nur jeden, sondern wirke sich auch direkt auf das Klima aus. Sie will sich für den viergleisigen Ausbau der S 4 einsetzen, den "Ausbau des Busnetzes sowieso" und Fahrradschnellwege bauen - "da ist der Landkreis der einzige, der hinterherhinkt", da er jetzt erst die erste Trasse untersuche, während in anderen Landkreisen bereits zwei geprüft worden seien. Unmittelbar zusammen hängt das Ganze für die tatkräftige 50-Jährige - sie hat in Kottgeisering nach mehr als 30 Jahren Stillstand die Erneuerung und Erweiterung der Trink- und Löschwasserversorgung angepackt - auch mit dem Breitbandausbau. Denn wer von zu Hause aus arbeiten kann, braucht nicht am Verkehr teilzunehmen und schont so die Umwelt. In Kottgeisering hat sie bereits entsprechende Verträge abgeschlossen - als Landrätin würde sie den ganzen Kreis mit schnellem Internet versorgen wollen.

Auch für Firmen würde der Landkreis dann attraktiver, was neue Arbeitsplätze bringe und den Bewohnern weite Wege zur Arbeit erspare. Meissners Meinung angesichts der Spitzenposition, die der Landkreises im Raum München bei der Zahl der Auspendler einnimmt: "Arbeiten und Wohnen müssen noch viel stärker zusammenrücken." Die 50-Jährige, die sich ehrenamtlich in der Bücherei engagiert, Yoga macht und gerne Rad fährt, kann sich vorstellen, diese Idee auf dem ehemaligen Fliegerhorstgelände zu verwirklichen. Günstige Wohnungen, Mehrgenerationenhäuser, vielleicht nach Augsburger Vorbild, sind noch ein paar der vielen Ideen, die Meissner hat.

© SZ vom 05.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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