Kottgeisering:Chronik zum Jubiläum

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Einweihung des Kriegerdenkmals: Das Foto zeigt den Festzug durch Kottgeisering im Jahr 1921. (Foto: Privat)

Kottgeiseringer Soldatenverein erinnert an seine 100-jährige Geschichte

Von Manfred Amann, Kottgeisering

Mit einem großen Fest sollte in Kottgeisering die Gründung des Krieger- und Soldatenvereins (KSV) im Jahre 1920 gefeiert werden. Doch dann kam Corona, und die fast eineinhalb Jahre dauernden Vorbereitungen auf das Jubiläum, zu dem sich etwa 30 Vereine aus dem Ort und der Umgebung angemeldet hatten, waren nahezu umsonst. Als gut gelungen gilt jedoch die Vereinschronik, die anlässlich des Gründungsjubiläums vom Vorstand unter Leitung von Hermann Entholzer herausgegeben wurde, um die Erinnerung wach zu halten. Die Gründungsmitglieder hätten sich vor 100 Jahren zur Aufgabe gemacht, die im Krieg entstandenen Kameradschaften in der Heimat fortzuführen, schreibt der Vorsitzende. Das Andenken an die Gefallenen und Vermissten zu wahren und für ein würdiges Begräbnis ihrer Mitglieder zu sorgen, habe zu diesen Aufgaben gezählt. Diese Aufgabe weiterzuführen, sei auch heute und in der Zukunft noch bedeutsam und als Mahnung zu verstehen, die Schrecken der beiden Weltkriege nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

In dem federführend von Michael Swoboda verfassten Rückblick wird angeführt, dass nach dem Ersten Weltkrieg viele Heimkehrer traumatisiert und schwer verletzt waren und manche in ihrer Heimat im Alltag nur unter Schwierigkeiten zurechtkamen. Um ihnen zur gegenseitigen Unterstützung eine Heimat zu geben, ist der KSV am 1. Februar 1920 gegründet worden. Aus einer Dokumentation der Gemeinde "Unserer Gemeinde Ehrenbuch" zum Ersten Weltkrieg sind 106 Kriegsteilnehmer aufgeführt. Bereits eineinhalb Jahre nach der Gründung ging mit der Errichtung eines Kriegerdenkmals der erste große Vereinswunsch in Erfüllung. Überdies wurde anlässlich der Denkmalseinweihung eine Vereinsfahne geweiht, auf der neben einem Heimkehrer auch der Volksheilige Rasso als Schutzpatron abgebildet ist. In der Zeit danach und vor allem nach der "Gleichschaltung" im Jahre 1934 wurde das Vereinsleben weniger. 157 Männer aus Kottgeisering sind während des Zweiten Weltkrieges zum Kriegsdienst eingezogen worden. Davon seien 57 als "gefallen oder vermisst" geführt worden, schreibt Swoboda.

Von 1950 an ist der KSV "in kleinen Schritten wiederbelebt" und ein neues Kriegerdenkmal errichtet worden, auf dem auch die Namen derer festgehalten sind, die nicht aus dem Zweiten Weltkrieg zurückgekehrt sind. Gegen Ende der Sechzigerjahre ließ das Interesse an dem Verein nach. Infolge des großen Engagements der Vereinsführungen habe der Fortbestand jedoch gesichert werden können. Seit den Achtzigerjahren ist laut Swoboda festzustellen, dass sich der KSV vermehrt ins Ortsgeschehen einbringt, auch auswärtige Veranstaltungen besucht und so mittlerweile zu einer wichtigen Stütze des Gemeinschaftslebens geworden ist. "Eine Geschichte für sich" war laut Verfasser die Anschaffung einer Salutkanone. Von 1952 an war dafür gesammelt worden, um die Kleinsalutkanone G 3 im Jahre 1957 endlich zum Preis von etwas über 400 Mark erwerben zu können. Aus dem "bürokratischen Schriftwechsel" mit der Bayerischen Landespolizeiinspektion Fürstenfeldbruck geht hervor, dass es im Jahr 1967 über ein halbes Jahr lang dauerte, bis die offizielle Erlaubnis zur Bedienung erteilt wurde. Erst nach einer "persönlichen Vor-Ort-Visitation" durch eine Polizeiobermeister sei das Schießen erlaubt worden.

© SZ vom 04.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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