Konversion:Absage von BMW

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Brucker Fliegerhorst ist für ein Batteriezentrum aus dem Rennen

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Hoffnungen, BMW könne möglicherweise seine Batterieentwicklung auf den Fliegerhorst verlegen, haben sich nicht erfüllt. Nachdem vor Kurzem bekannt geworden war, dass der Münchner Autobauer sein "Kompetenzzentrum Batteriezelle" bis 2019 am Standort Lerchenau aufbauen wird, bestätigte Brucks OB Erich Raff die Absage im Konversionsausschuss. Wirklich gerechnet hatte in der Stadt ohnehin kaum jemand damit, dass BMW nach dem Abzug der Bundeswehr weit entfernt von der Münchner Zentrale Tausende Arbeitsplätze in Fürstenfeldbruck schaffen würde.

Raff berichtete von Gesprächen mit der BMW-Entwicklungsabteilung, mit Wirtschaftsministerin Ilse Aigner sowie Vertretern der Staatsregierung. Im Januar soll es eine eigene Informationsveranstaltung für den Stadtrat geben. Dann wird es auch um mögliche Mittel aus der Städtebauförderung gehen und darum, auf was sich Bruck mit Olching, Maisach und Emmering verständigt hat. Konsens dürfte sein, dass auf dem Fliegerhorst eine Mischung aus Wohnen und Arbeiten entstehen soll. Sinnvoll wäre es laut Raff, zuerst Unternehmen anzusiedeln und dann erst in einem zweiten Schritt den entsprechenden Wohnraum zu schaffen. Dann nämlich könnten Beschäftigte im Idealfall gleich in die Nachbarschaft der Betriebe ziehen, was den Pendler-Autoverkehr reduzieren dürfte. Andreas Lohde (CSU) plädierte für eine vielfältige Struktur - ihm sei ein organisch wachsender "Fleckerlteppich" lieber als eine am Reißbrett geplante "Retortenstadt".

Konversionsmanager Serge Schimpfle zufolge hat ein Start-up, das Busse auf Wasserstoffantrieb umrüstet, Interesse an einer baldigen Ansiedlung auf dem Fliegerhorst bekundet. Wie ein Gesamtkonzept für das neue Wohn- und Arbeitsquartier im Nordosten der Stadt aussehen könnte, das soll sich bei einem aufwendigen Ideenwettbewerb zeigen. Um eine 80-prozentige Förderung sicherzustellen, müsste mit den Vorarbeiten für eine EU-weite Ausschreibung bereits im April begonnen werden. Ob es Verwaltung und Politik so schnell schaffen, sich bis dahin auf die Formulierung verbindlicher Ziele zu einigen, gilt als unsicher. Klaus Wollenberg (FDP) warnt denn auch vor Schnellschüssen. Denn auch falls Bruck es bis Ende Dezember nicht schaffen sollte, den Ideenwettbewerb auf den Weg zu bringen und es die Zuschüsse für zivile Umnutzungen militärscher Flächen danach wirklich nicht mehr geben sollte, so bliebe immer noch ein 60-prozentiger Zuschuss für Planungskosten, die es regulär aus der Städtebauförderung gibt.

© SZ vom 15.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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