Kontrollaktion in Germering:Polizei zieht getunte Autos aus dem Verkehr

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In der Stadt werden viele Fälle unzulässiger Umbauten festgestellt. Und die Beamten stoppen den Fahrer eines 500-PS-Boliden bei einem Privatrennen

Von Stefan Salger, Germering

Im Landkreis gibt es eine ausgeprägte Autotunerszene, vereinzelt Probleme mit Privatrennen auf öffentlichen Straßen und regelmäßig Beschwerden von Anwohnern über röhrende Motoren und Kavalierstarts mit quietschenden Reifen. Die Germeringer Polizei reagiert nun darauf: Beamte werden geschult, um auch versteckte technische Veränderungen zu erkennen - wie etwa den Einbau eines Klappenauspuffs. Bei einer Kontrolle in Germering wurde auch noch ein Mann aus dem Verkehr gezogen, der mit einem PS-Boliden durch Germering gerast war.

In besonders gravierenden Fällen dürfen getunte Autos nicht mehr weiterfahren, sondern müssen aufgeladen werden. (Foto: Archiv- Verkehrspolizeiinspektion)

Am vergangenen Freitag vom frühen Abend bis Mitternacht wurden die Beamten bei der vierten Kontrollaktion dieser Art von Spezialisten aus Gauting unterstützt. Als erstes fiel den geschulten Augen der Kollegen auf der Landsberger Straße der schwarze Fiat Punto eines 28-Jährigen auf. Es bestand der Verdacht auf unzulässige Änderungen der Felgen sowie des Fahrwerks, was ein Erlöschen der Betriebserlaubnis zur Folge hat. Das Auto wurde für eine Begutachtung zur Inspektion abgeschleppt. Der Fahrer durfte nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft und nach Entrichtung einer Sicherheitsleistung die Dienststelle wieder verlassen. Anschließend wurde ein 24-jähriger Germeringer mit seinem BMW auf der Gertrude-Blanch-Straße gestoppt, der eine nicht zugelassene Rad-Reifen Kombination auf seinem Fahrzeug montiert hatte, was ebenfalls zum Erlöschen der Betriebserlaubnis führt. Als drittes Fahrzeug fiel dem Expertenteam in Uniform ein Mercedes-Coupé auf der Hörwegstraße auf. Die Rad-Reifen-Kombination sowie die Scheinwerfer waren nicht in die Papiere eingetragen und damit unzulässig. Vor allem durch seine flotte Fahrweise fiel der 32 Jahre alte Fahrer eines Smart auf der Hartstraße auf. Der Germeringer hatte 1,1 Promille im Blut. Der Führerschein wurde sichergestellt.

Direkt danach wurden die Besatzungen eines Streifenwagens sowie eines Zivilfahrzeugs Zeugen eines Privatrennens auf der Spange. Ein 32-jähriger Mann aus Gräfelfing war dort mit seinem etwa 500 PS starken Mercedes C63 AMG sehr laut und schnell Richtung Bundesstraße 2 unterwegs. Er versuchte, einen neben ihm fahrenden 26-jährigen Germeringer zu provozieren, der in einem etwa 400 PS starken Mercedes C43 AMG unterwegs war. Dieser ging darauf nicht ein. Der Gräfelfinger beschleunigte an der Kreuzung mit der Münchner Straße stark. Die Polizei beschlagnahmte nach Rücksprache mit einer Staatsanwältin seinen Führerschein. Sein Fahrzeug wurde nicht sichergestellt, da es dem Vater des 32-Jährigen gehört. Möglich gewesen wäre dies ansonsten nach der jüngst erfolgten Änderung des Strafgesetzbuches sehr wohl. Seitdem kann stärker gegen die Teilnehmer von "verbotenen Kraftfahrzeugrennen" vorgegangen werden.

In der Regel lässt die Germeringer Polizei die Fahrer unzulässig veränderter Fahrzeuge weiterfahren. Diese werden aber angezeigt und müssen die Behebung der Mängel nachweisen. Für Wiederholungstäter, denen Vorsatz zu unterstellen ist, wird es dann "aber richtig teuer", sagt Andreas Ruch von der Germeringer Inspektion. Er kündigt weitere Kontrollen an. Auch die bekannten Treffpunkte der Tunerszene am S-Bahnhof und an der Tankstelle gegenüber dem Hagebaumarkt werde man im Blick behalten. Im Landkreis gibt es weitere bekannte "Hot Spots", so etwa an der Allguth-Tankstelle an der B 471. Die Kollegen hätten auch dort ein Auge drauf, sagt Hermann Mitterer von der Olchinger Inspektion. Seiner Beobachtung nach sind es längst keine Kleinwagen mehr, die aufgemotzt werden, sondern oftmals "hochpreisige Fahrzeuge".

© SZ vom 31.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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