Kommunalwahlen in Olching:Wechselnde Mehrheiten

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Im Stadtrat von Olching hat vor allem die Grünen-Fraktion neue Mitglieder. Die Wahl der Stellvertreter von Bürgermeister Andreas Magg verspricht Spannung - CSU, Grüne und SPD wollen Kandidaten benennen

Von Maximilian Neumair

Der Stadtrat hat insgesamt acht neue Gesichter. Die Hälfte davon stellen die Grünen. Diese haben ihre Mandate bei der Kommunalwahl von drei auf sechs Sitze verdoppeln können. Die SPD hat einen Sitz im Stadtrat verloren. Zwei der sieben Mandatsträger sind neu dabei. Mit Andreas Magg stellen die Sozialdemokraten weiterhin den Bürgermeister. Bei der CSU hat es keinen personellen Wechsel gegeben. Die Fraktion konnte ihre elf Stadtratssitze halten. Den größten Verlust mussten die Freien Wähler hinnehmen, denn ihre Fraktionsstärke ist von sechs auf vier Sitze geschrumpft. Die FDP und ÖDP beziehungsweise Parteifreien halten jeweils einen Sitz im Stadtrat, wenn auch letztere mit einem neuen Mandatsträger.

Als stellvertretender Bürgermeister kandidiert Maximilian Gigl, Bürgermeisterkandidat der CSU. Fraktionsvorsitzende Ingrid Jaschke von den Grünen verrät, dass die Fraktion sich bislang einig sei, den Dritten Bürgermeister stellen zu wollen. Einen Kandidaten gebe es noch nicht. Auch die SPD wolle als zweitstärkste Kraft für die stellvertretenden Bürgermeisterämter antreten, sagt Fraktionsvorsitzende Marina Freudenstein. Den Namen des Kandidaten will sie nicht verraten. Die Freien Wähler stellen keinen Kandidaten für eines der Stellvertreterämter. Da die SPD bereits den Ersten Bürgermeister stellt, wollen die Freien Wähler andere Fraktionen unterstützen.

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(Foto: Max Neumair/oh)

Neue Gesichter im Stadtrat von Olching: Simone Schrodi gehört zur Fraktion der SPD,

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Michael Kircher und ...

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(Foto: Max Neumair/oh)

Christiane Tupac-Yupanqui verstärken die Reihen der Grünen.

Freudenstein und Jaschke bleiben jeweils Fraktionsvorsitzende ihrer Parteien. Auch Thomas Bauer möchte wieder als Fraktionsvorsitzender für die CSU kandidieren. Bei den Freien Wählern bleibt Ewald Zachmann Fraktionsvorsitzender. Wie auch in der vergangenen Wahlperiode hat keine Fraktion eine Mehrheit. Eine Koalition mit einer festen Agenda werde es nicht geben, heißt es von den Fraktionen. Entscheidungen werden auch weiterhin konsensual und themenabhängig getroffen. Das hat in der Vergangenheit zum Beispiel beim Ausbau der Mobilitätsstationen gut geklappt. Ein Großteil der Beschlüsse werde einstimmig gefasst, sagt Fraktionsvorsitzende Freudenstein. Konflikte, wie die Auseinandersetzung über das zentrale Silvesterfeuerwerk, wird es aber sicherlich auch in Zukunft geben. Derzeit herrscht wegen Corona Unsicherheit unter den Fraktionen, welche neuen Projekte in der kommenden Zeit überhaupt finanziell umsetzbar sind.

(Foto: SZ)

Die Grünen wollen ihre neue Fraktionsstärke dazu nutzen, die Bebauung der Paulusgrube hinsichtlich ökologischer Gesichtspunkte zu überwachen, sagt Fraktionsvorsitzende Jaschke. Die Hauptstraße solle vermehrt eine Begegnungszone werden, bei der alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind. Michael Kircher, 66, ist Erzieher und seit sechs Jahren im Beirat für Menschen mit Behinderung. Jetzt will er politisch selber mitanpacken und vor allem die Hauptstraße barrierefrei gestalten. Christiane Tupac-Yupanqui, 57, ist Selbständige und schon seit 2012 Beisitzerin im Vorstand des Ortsverbands. Jetzt ist sie erstmals selber im Stadtrat und möchte sich unter anderem für bessere Busverbindungen einsetzen. Ebenfalls neu im Stadtrat sind die Grundschullehrerin Christiane Hillebrand und Bürgermeisterkandidat Michael Maier.

Für die geschwächten Freien Wähler ist Stefan Eibl, 43, neu im Stadtrat. Er ist Unternehmer und Geschäftsführer sowie Gründer und Vorstand des Gesamtelternbeirats in Olching. Er möchte vor allem das Bildungsangebot in der Stadt stärker fördern und einen Ganztagszweig an allen Grundschulen einrichten.

Ulrike Girtner, 58, ist das neue Gesicht der ÖDP im Stadtrat und Nachfolgerin von Erwin Dobner. Die Gymnasial-, Montessori- und Yogalehrerin möchte vor allem lokale Strukturen fördern und Jugendliche stärker in den politischen Entscheidungsprozess miteinbinden. Kritisch sieht sie die fortschreitende "Verdichtung" der Stadt - also die immer engere Bebauung von Flächen.

Wenn auch die Umsetzung unter den aktuellen Umständen schwierig ist, besteht bei der SPD der Wünsch, einen Bürgerhaushalt aufzustellen. In einem festgesteckten finanziellen Umfang könnten die Bürger Projekte vorschlagen und darüber abstimmen. Zum Beispiel über die Kinderspielplatzgestaltung. Bei der SPD ist Alfons Paulus als Stadtratsmitglied ausgeschieden. Auf Alfred Münch und Lydia Bodensteiner, die beide nicht mehr angetreten sind, folgen Martina Strauß, 60, und Simone Schrodi, 42. Strauß ist Erzieherin bei der Elterninitiative Amperflöhe. Ihr liegen besonders Familien, Kinder und Inklusion am Herzen. Schrodi arbeitet als Epidemiologin und forscht an Brustkrebs. Sie wurde von Listenplatz 18 auf acht vorgewählt. Das habe sie selbst überrascht, sagt sie. Schrodi möchte sich unter anderem für eine bessere Kinderbetreuung einsetzen.

© SZ vom 28.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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