Kommunalpolitik:Neuanfang bei Freien Wählern

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Nach zwölf Jahren gibt der Kreisvorsitzende Michael Leonbacher sein Amt auf. Als Nachfolger stellen sich Gottfried Obermair und Hans Friedl an diesem Mittwoch zur Wahl

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Den Freien Wählern im Landkreis steht ein personeller Neuanfang bevor. Michael Leonbacher, seit zwölf Jahren Vorsitzender des Kreisverbandes, gibt sein Amt auf. Die Mitglieder müssen deshalb an diesem Mittwochabend einen Nachfolger für den Gröbenzeller Kommunalpolitiker bestimmen. Kreisrat Gottfried Obermair aus Maisach und Hans Friedl aus Alling, seit 2005 Kreisgeschäftsführer der Freien Wähler, bewerben sich um die Nachfolge. Doch nicht nur der Gröbenzeller hört auf. Auch Emmerings Bürgermeister Michael Schanderl und der frühere Mammendorfer Rathauschef Johann Thurner, beide Stellvertreter von Leonbacher, wollen kein Vorstandsamt mehr bekleiden.

Der 53-jährige Leonbacher hat seinen Rückzug aus der Kreisspitze bereits bei der Wahl vor zwei Jahren angekündigt. Damals habe er noch einmal kandidiert, um einen neuen Vorstand nicht mit den vielen Wahlkämpfen im Herbst 2013 und im Frühjahr 2014 zu belasten. Jetzt ist es nach den Worten des Gröbenzellers aber Zeit, dass eine "neue Riege" die Verantwortung für die Freien Wähler im Kreis übernimmt. Bis zu den nächsten Wahlen sei genug Zeit, um sich einzuarbeiten und in der Bevölkerung bekannt zu machen. Sein Mandat als Gemeinderat in Gröbenzell will Leonbacher behalten, ebenso sein Amt als Vorsitzender der Kreistagsfraktion, schließlich mache er "leidenschaftlich gern" Politik.

Leonbachers Amtszeit als Kreisvorsitzender war vor allem durch die Entwicklung der Freien Wähler von einer rein kommunalpolitischen Kraft zur Landespartei geprägt. Von Anfang an hat der Gröbenzeller diesen Kurs unterstützt und "intensiv mitgemacht". So hat er auch Ämter auf Landesebene übernommen und war noch bis zur Landtagswahl im September 2013 für die Pressearbeit des Landesvorsitzenden Hubert Aiwanger zuständig. Da die Freien Wähler in vielen Städten und Gemeinden des Freistaats Bürgermeister und Kommunalpolitiker stellen, hält es Leonbacher nach wie vor für wichtig, dass sie "über den Kreisrand" hinausschauen und sich in die Landespolitik einmischen, von deren Entscheidungen die Kommunen oftmals betroffen sind. Der Wiedereinzug ins Maximilianeum im Herbst vergangenen Jahres habe auch gezeigt, dass die Freien Wähler "auf Landesebene mitspielen" können, sagt Leonbacher.

Abschied vom Vorsitz: Michael Leonbacher gibt das Spitzenamt der Freien Wähler auf. (Foto: Reger)

Doch der neue Kurs der Parteifreien hat unter den Mitgliedern nicht nur Freunde gefunden. Deshalb kann jedes Mitglied selbst entscheiden, ob es neben dem Verein Freie Wähler auch der Partei angehören möchte. Die hat nach Angaben von Leonbacher im Landkreis momentan etwa 60 Mitglieder - der Verein zählt weitaus mehr. Dass lange nicht jedes Mitglied der Freien Wähler auch der Partei angehören will, das akzeptiert Leonbacher. Jeder, der bei den Freien Wählern mitmacht, müsse selbst entscheiden, ob er auch der landesweit organisierten Partei beitreten wolle. Das soll auch künftig so bleiben, "wir wollen das nicht zusammenwerfen", sagt der Gröbenzeller und bedauert, dass wegen Unstimmigkeiten in dieser Frage kein Mitglied der Freien Wähler aus Olching auf der Kreistagsliste kandidiert hat. "Wir hätten sicher einen oder zwei Olchinger reingebracht", sagt Leonbacher. Nun fehlten der Fraktion Vertreter aus dieser Stadt, die für Themen wie die Müllverbrennungsanlage wichtig wären.

Im neuen Vorstand werden Olchings Freie Wähler aber weiterhin mitarbeiten und aller Voraussicht nach auch prominent vertreten sein. Deren Vorsitzende Fee Huber kandidiert als Stellvertreterin des neuen Vorsitzenden.

© SZ vom 17.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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