An Tagen, an denen im Landkreis der Biomüll eingesammelt wird, wird die Misere an den Straßenrändern sichtbar. Da stehen oder liegen braune Papiersäcke, viele durchweicht oder aufgerissen, die von den Müllwerkern einzeln aufgehoben und in die Fahrzeuge geworfen werden müssen. Hundert Kilometer weit wird der wertvolle Stoff dann in eine Biogas-Anlage gefahren, wie es sie gut auch im Landkreis geben könnte.
Wenn man weiß, dass es in 85 Prozent der bayerischen Landkreise braune Tonnen für die Bio-Abfälle gibt, ist es gänzlich unverständlich, dass man sich an Amper und Maisach mit einem solchen veralteten System zufrieden gibt, das ja dazu führen muss, dass viele Leute ihre Bioabfälle lieber in den Restmüll und damit letztendlich in die Verbrennung geben. Dabei würde die Vergärung einer möglichst großen Menge organischer Abfälle ganz einfach einen wichtigen Beitrag zur Einsparung von Kohlendioxid leisten.
Alle sprechen derzeit vom Klimawandel, der korrekterweise mindestens eine Klimakrise ist und sich in absehbarer Zeit zur Klimakatastrophe entwickeln könnte - gerade in dieser Woche, in der die Bundesregierung über den Klimaschutz berät. Im Landkreis ist der Wandel deutlich wahrzunehmen. In den Wäldern, wo die Förster den Nadelbäumen keine Zukunft mehr geben. Auf den Feldern, wo die Ernte in Teilen erneut unterdurchschnittlich ausfällt. Und beim Grundwasser, dessen Stand noch immer niedriger ist als vor dem Hitzesommer 2018.
Vielleicht bewirkt die Prominenz des Themas endlich ein Umdenken im Kreistag, sodass es möglich wird, die alte Forderung von Natur- und Klimaschützern endlich umzusetzen. Die Tonne muss her, damit möglichst viele Bio-Abfälle eingesammelt werden können. Und vergoren werden müssen sie im Landkreis, damit Transportwege wegfallen und die Wertschöpfung hier passiert. Falls die Landkreis-Teilnehmer des globalen Klimastreiks am Freitag noch Forderungen suchen: die nach einer Biogas-Anlage für organische Abfälle würde sich gut auf Plakaten und Transparenten machen.