Kommentar:Weniger Müll, mehr Genuss

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Der moderne Mensch isst und trinkthäufig unterwegs und produziert dabei Unmengen an Müll. Dass sich das im Landkreis ändern soll, ist gut. Augenmaß und Umdenken sind gefragt

Von Heike A. Batzer

Der moderne Mensch ist immer auf Achse. Er hat keine Zeit zum Essen und Trinken. Weil er dennoch ab und an Hunger und Durst hat, stillt er diese Bedürfnisse häufig unterwegs. Das hat zur Folge, dass er dabei Unmengen an Müll produziert. Vor vielen Jahren entzündete sich die Kritik an den Fastfood-Ketten, seit geraumer Zeit geraten die Pappbecher in den Fokus, die für den Konsum von Kaffee verwendet werden. Dass man nun nach Lösungen für das Problem sucht, ist sinnvoll. Wie so oft, ist auch hierbei Augenmaß gefragt. Und ein Umdenken. Das aber dauert.

Insofern ist es ein richtiger Schritt, dass der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises, der für die Müllentsorgung zuständig ist, zu einer Informationsoffensive angehalten werden soll. Er soll dafür werben, weniger Einwegbecher beim Kaffeekonsum zu benutzen. Das deckt sich mit seiner Aufgabe, generell zur Müllvermeidung aufzurufen. Auch die Kreisräte, die sich häufig mit dem Abfallsystem im Landkreis und seiner Zukunft beschäftigen, reden zwar viel über Entsorgungsmöglichkeiten, die bisweilen auch lukrativ sind, über aus Müll zu generierende Energie, über Biomüllsammeltönnchen und über Co-Vergärung. Dass die einfachste Müllentsorgung aber dessen Vermeidung ist, darauf wird zu selten hingewiesen.

Dabei ist es zumeist nicht unbedingt mangelhafte Sensibilität, die den Menschen zum Fastfood im Pappkarton oder Coffee-to-go-Becher greifen lässt. Manchmal fehlen einfach die Alternativen, manchmal ist man - zugegeben - ein wenig sorg- und gedankenlos. Das Müllaufkommen immer wieder zu thematisieren, ist deshalb notwendig. Und vielleicht auch der Hinweis darauf, dass ein Kaffee oder Cappuccino, der in einer richtigen Tasse serviert wird, doch besser schmeckt. Eine Kaffeehauskultur zu etablieren, wie es sie in anderen Ländern gibt, könnte helfen. Sie steht für weniger Abfall und mehr Lebensqualität.

© SZ vom 20.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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