Kommentar:Vorbildliche Pionierarbeit

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Das Mammendorfer Beispiel zeigt: Das Aus für das interkommunale Windkraftkonzept ist nicht mit dem Aus der Windenergie im Landkreis gleichzusetzen. Nachbarn sollen sich daran orientieren

Von manfred amann

Außer Spesen nichts gewesen, könnte man nach dem vorzeitigen Ende des gemeinsamen Landkreis-Windkraftkonzepts denken. Waren die vielen Auseinandersetzungen gar umsonst, weil Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer die 10-H-Regelung durchsetzte? Das stimmt nicht. Das Gegenteil ist der Fall. Trugen doch die Diskussionen dazu bei, die Haltung der Bevölkerung zur Windkraft auszuloten. Aufgrund des Verfahrens ist zudem nun bekannt, wo nicht nach Standorten gesucht werden sollte. Ebenso erfreulich ist, dass Maisach und Mammendorf Eigeninitiative zeigten und mit den Stadtwerken Fürstenfeldbruck zwei Windkraftanlagen bauten. Diese belegen, dass viele der Bedenken nicht gerechtfertigt waren.

Kaum jemanden stören die beiden Windräder, die bislang als einzige dazu ermuntern, dass es sich auch im Landkreis lohnt auf Windkraft zu setzen. Schon um dem Ziel näher zu kommen, bis 2030 die Energiewende zu schaffen und damit einen Beitrag zur Begrenzung des Klimawandels zu leisten. Die Mammendorfer Räte hatten sich von Anfang an unter Altbürgermeister Hans Thurner für die Nutzung der Windkraft stark gemacht. Sie sind nun mit Recht stolz auf "unser Windrad", das mehr leistet und damit auch schneller abbezahlt sein wird, als kalkuliert. Es spricht außerdem für die Mammendorfer Politiker, dass sie nun mit Bürgermeister Josef Heckl an der Spitze versuchen wollen, in Zusammenarbeit mit Nachbarkommunen wenigstens einen oder zwei weitere Standorte zu finden. Im nordöstlichen Gemeindegebiet gibt es ein Gelände, das sich vorbehaltlich einer Artenschutzprüfung eignen würde, wenn man nicht auf Seehofers Maximalabstand besteht. Die 10-H-Regel sieht ausdrücklich vor, dass Gemeinden im Rahmen ihrer Planungshoheit auch Standorte festlegen können, die weniger Abstand zur Wohnbebauung haben.

Direkte Nachbarn wie Oberschweinbach, aber auch andere Landkreiskommunen, sollten sich das zum Vorbild nehmen: Denn ohne Windkraft klappt die Energiewende nicht.

© SZ vom 09.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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