Kommentar:Vorbilder sind wichtig

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Prävention funktioniert, wenn Erziehungsberechtigte, Trainer, Jugendleiter und Sportler Jugendlichen einen bewussten und kontrollierten Umgang mit Alkohol vorleben

Von Heike A. Batzer

Alkohol gehört zur hiesigen Gesellschaft. Es ist nicht verboten, zu trinken, und es ist nicht verboten, sich zu betrinken. Eine Feier ohne Alkohol ist ebenso selten wie Menschen, die gänzlich auf Alkoholisches verzichten. Im Gegenteil, selbst auf vormals unverdächtigen Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkten machen Glühweinstände inzwischen einen Großteil des Angebots aus. Starkbierfeste sind allerorten gut besucht und der Bierkonsum auf dem Oktoberfest mit all seinen Begleiterscheinungen ist noch mal eine ganz eigene Kategorie.

In geringen Mengen sogar ein Genussmittel, kann Alkoholkonsum in höherer Dosis gefährlich werden. Damit richtig umzugehen, muss man lernen. Fachleute aus der Suchtberatung wissen, dass Warnungen mit dem erhobenen Zeigefinger nichts nutzen, gerade dann nicht, wenn die Konsumenten noch jung sind und ihre Grenzen auszureizen versuchen. Jugendliche sollten deshalb gar nicht erst Zugang bekommen zu harten Alkoholika. Die "Vereinbarung gegen Alkoholmissbrauch", deren Regeln im Landkreis bei öffentlichen Veranstaltungen gelten, die insbesondere von jungen Leuten besucht werden, ist deshalb richtig und wichtig. Kontrollen im Vorfeld und während der Veranstaltungen können dazu beitragen, dass es erst gar nicht zu unerlaubtem oder übermäßigem Alkoholkonsum kommt.

Doch offenbar reichen solche Maßnahmen nicht aus. Noch immer gibt es zu viele Fälle, in denen Jugendliche sich bis zur Bewusstlosigkeit besaufen. Ein Gewöhnungseffekt darf sich hierbei nicht einstellen. Präventionskampagnen bleiben notwendig, um dem Thema immer wieder Aufmerksamkeit zu verschaffen. Das Wichtigste aber sind die Vorbilder in der Gesellschaft: Eltern und Erziehungsberechtigte, Trainer in Sportvereinen, Leiter von Jugendgruppen, sonstige Vorbilder wie Profisportler. Dabei geht es nicht um totale Abstinenz. Es geht darum, auf einen bewussten und kontrollierten Umgang zu achten und Mäßigung vorzuleben. Es muss sich die Haltung durchsetzen, dass Jugendschutz wichtiger ist als Wirtschaftsinteressen oder der pure Spaßfaktor.

© SZ vom 24.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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