Kommentar:Verantwortung ist Pflicht

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Warum die Landkreiskommunen die Maisacher Tierauffangstation finanziell unterstützen sollte

Von Ingrid Hügenell

Was treibt Menschen an, die sich ein Haustier anschaffen? Eltern wünschen sich für ihre Kinder einen Spielgefährten, auch hoffen sie, dass die Buben und Mädchen so lernen, Verantwortung zu übernehmen. Allzu oft holen Menschen sich Fische oder Nager ins Haus, weil die in einem Zeichentrickfilm gerade so wahnsinnig süß dargestellt sind und die Kinder danach quengeln. Bei manchen spielt Einsamkeit eine große Rolle. Einige sehen in einem Tier leider ein angesagtes Accessoire oder Statussymbol. Und immer mehr "retten" streunende Hunde aus dem Ausland.

Ist das Tier da, stellt sich rasch heraus, dass es nicht immer nur süß ist, sondern ganz schön viel Arbeit macht und nicht abgestellt werden kann wie etwa der Fernseher. Das niedliche Häschen wird groß, dem Meerschweinchen muss man dauernd die Krallen schneiden, die Katze haart, der Hund will auch bei schlechtem Wetter raus und ist generell oft nicht gerade pflegeleicht. Schließlich leben viele Tiere länger, als man es sich beim leichtfertigen Erwerb vorgestellt hat. Jedes Jahr wieder werden in der Folge zur Urlaubszeit die "besten Freunde des Menschen" ausgesetzt, und auch bald nach Weihnachten und Ostern wollen viele die unbedachten Geschenke wieder loswerden. Die Viecher landen, wenn sie Glück haben, als Fundtiere im Heim, und ihre früheren Besitzer halten sich nicht mit dem Gedanken auf, dass die Allgemeinheit für die Kosten aufkommen muss. Das ist bedauerlich, und natürlich sollte sich jeder ausführlich Gedanken machen, bevor er sich ein Tier ins Haus holt.

Zum Glück für die verlassenen Vierbeiner und Vögel und auch für die Allgemeinheit gibt es Menschen, die sich gerne und aufopferungsvoll um sie kümmern, ohne dafür eine finanzielle Entschädigung zu verlangen. Sie bräuchten alle Unterstützung, die öffentliche Stellen ihnen geben können. Schließlich nehmen die Ehrenamtlichen den Kommunen eine Aufgabe ab, die diese eigentlich selbst erfüllen müssten. Denn nur die wenigsten Städte und Gemeinden haben eigene Aufnahmeeinrichtungen für Fundtiere. Sie sollten Menschen wie die Betreiber der Maisacher Auffangstation, die hier einspringen, nicht im Regen stehen lassen.

© SZ vom 26.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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