Schon jetzt lässt sich sagen, dass eine Umgehungsstraße bei Mammendorf enorme Flächen verbrauchen und das Verkehrsproblem nicht lösen wird. Im Gegenteil, die neue Trasse wird noch mehr Menschen dazu verleiten, mit dem Auto zu fahren. Die Bundesstraße 2 wird zu einer Parallele für die Autobahn München-Augsburg und - nach allen Regeln der Straßenbaukunst ausgebaut - eine schöne Rennstrecke. Wie viel Landschaft dafür geopfert werden soll, ist offen, die Angaben schwanken. Mindestens wird es eine Fläche sein, die etwa 49 Fußballfeldern entspricht.
Im Norden von Mammendorf wäre eine große Brücke über die Bahn erforderlich, die Trasse würde teilweise durch Wälder führen, im Süden würde die weitere Entwicklung des Ortes behindert und der Wert des Freizeit- und Erholungsgebietes am Badesee beeinträchtigt. Wird eine Umgehungsstraße in Mammendorf gebaut, rollen immer noch einige tausend Autos täglich durch das Zentrum, aber die Menschen an den Ortsrändern werden ebenfalls mit Lärm und Abgasen behelligt. Dazu gilt immer noch die alte Faustregel, dass mehr Straßen noch mehr Autos anziehen.
So gibt es immer neue Umgehungsstraßen, und die Autobahnen und Bundesstraße wuchern mit zusätzlichen Fahrspuren. Landschaft, Flora und Fauna werden dafür ebenso geopfert wie die Gesundheit von Menschen. Das Verkehrschaos in und um München wächst dennoch. Das ist das Ergebnis einer völlig verfehlten Planung, die einseitig auf das Auto fixiert ist und den Schienenverkehr benachteiligt.
Es ist auch die Folge einer verkehrten Einstellung. Die Leute sollen mit dem Zug fahren. Von Augsburg nach München gibt es bereits eine inzwischen vierspurige Bahnlinie. Das ist eine ziemlich wüste Schneise in der Landschaft, aber im Vergleich das umweltfreundlichere Massenverkehrsmittel. Darum muss man sich für den ÖPNV einsetzen, für ein besseres Angebot, wie es der Landkreis und der Verkehrsausschuss der nordwestlichen Gemeinden tun.